DVB-Kunden aufgepasst: Bus und Bahn fahren am Dienstag nicht
Dresden/Berlin/Potsdam - "Wann kommt denn die Bahn endlich?" Diese Frage dürfte Dienstagmorgen in Dresden und vielen anderen Teilen Deutschlands mit der Aussage "gar nicht", beantwortet werden.
Denn die Gewerkschaft Verdi hat zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen, um einen bundesweiten Tarifvertrag für rund 87.000 Beschäftigte im ÖPNV durchzusetzen. Die Arbeitgeber stünden demnach einer solchen einheitlichen Regelung bislang ablehnend gegenüber.
TAG24 hakte am Montagnachmittag beim Pressesprecher der DVB, Falk Lösch, nach. Dieser bestätigt, dass am Dienstag ab etwa 4 Uhr morgens praktisch keine Straßenbahn mehr rollen wird.
Einige wenige Linienbusse dürften hingegen zu sehen sein, da manche von Subunternehmern betrieben werden. Als Beispiel nennt Lösch die Linien 84 und 86, die unter Umständen fahren könnten. Aktuelle Infos sind am Dienstag online nachzulesen.
Der DVB-Pressesprecher hält die Streiks in Dresden übrigens für durchaus legitim. Gerade die Bezahlung der sächsischen Bus- und Bahnfahrer sei im Freistaat wirklich nicht sehr gut - vor allen Dingen im bundesweiten Vergleich.
Derzeit laufen in allen 16 Bundesländern die Verhandlungen über die jeweiligen Tarifverträge im ÖPNV. Zwar gehört dieser zum öffentlichen Dienst, doch mit den dort laufenden Tarifverhandlungen haben die Forderungen der Gewerkschaft nichts zu tun.
Regionalverkehr wohl nicht betroffen
Es handelt sich beim ÖPNV um Spartentarifverträge. Weil diese sich aus Sicht der Gewerkschaft im Laufe der Jahre in den einzelnen Ländern auseinanderentwickelt haben, möchte Verdi sie nun durch eine bundesweite Regelung ergänzen.
Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die bundesweit 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen 4,8 Prozent mehr Geld, mindestens aber 150 Euro. Mitte September war die zweite Verhandlungsrunde ohne Ergebnis geblieben. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Oktober angesetzt.
Wegen der Finanzsorgen durch die Corona-Krise haben die Kommunen Schwierigkeiten im Tarifstreit im öffentlichen Dienst, wie Ulrich Mägde, Chefunterhändler der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände, jüngst sagte.
"Wir wollen ja mehr zahlen, aber wir haben coronabedingt massive finanzielle Einbußen, die wir dabei berücksichtigen müssen." Er kündigte an, es werde bald ein Angebot der Arbeitgeber geben.
Und wann endet der Streik in Dresden? DVB-Sprecher Falk Lösch will in dieser Hinsicht keine Prognose wagen. Er habe "keine Ahnung", wann die Busse und Bahnen wieder rollten. Lediglich der Regionalverkehr dürfte nicht betroffen sein, die von der Deutschen Bahn betriebenen S-Bahnen also planmäßig fahren.
Update, 29. September, 6.20 Uhr: Streiks haben begonnen
So wie hier am Bahnhof Trachenberge begannen die Beschäftigten der Dresdner Verkehrsbetriebe zu streiken.
Titelfoto: Holm Helis