E-Busse sind teurer und bleiben gelegentlich liegen: Darum sind DVB trotzdem stolz

Dresden - Seit zwei Jahren surren für die Dresdner Verkehrsbetriebe 20 leise E-Busse durch die Stadt. Dabei legten sie bereits drei Millionen Kilometer zurück - das entspricht 75 Erd-Umrundungen. Nur selten geht ihnen während der Fahrt mal der Saft aus.

Die Busse auf Überlänge sind auf sechs Rädern unterwegs.
Die Busse auf Überlänge sind auf sechs Rädern unterwegs.  © Ove Landgraf

Die DVB-Flotte auf vier, beziehungsweise sechs Rädern besteht aktuell aus 136 Diesel- und 20 E-Bussen. Diese fahren überwiegend für die Linien 68 zwischen Goppeln und Niederwartha und 81 zwischen Bahnhof Neustadt und Wilschdorf.

Dabei legt ein E-Bus pro Fahrtag durchschnittlich 280 Kilometer zurück - eine Batterieladung reicht gemäß Hersteller "nur" 120 Kilometer.

Aber: "In der Praxis schaffen die Busse sogar bis zu 170 Kilometer", sagt Rico Seipel (42), DVB-Projektleiter E-Mobilität. "Außerdem werden die Busse an den Endpunkten geladen, während unsere Fahrer Pause machen."

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Insofern kommt es nur in Ausnahmefällen (wie langer Stau) zu batteriebedingten Ausfällen auf der Strecke, etwa 20 Mal pro Jahr insgesamt. Wird das absehbar, ist dann auch schnell ein Ersatzbus einsetzbar.

Gäbe es die E-Busse nicht, hätten die Dieselbusse für die Fahrten laut DVB fast 1,5 Millionen Liter Dieselkraftstoff verbrannt und über 3500 Tonnen CO2 ausgestoßen.

E-Busse mit rund 800.000 Euro etwa doppelt so teuer wie herkömmliche Fahrzeuge

Geladen wird über Nacht und während der Pausenzeiten der Fahrer, so wie hier an der Leubnitzer Höhe.
Geladen wird über Nacht und während der Pausenzeiten der Fahrer, so wie hier an der Leubnitzer Höhe.  © Ove Landgraf
Blick ins Innere der leisen und kaum ruckelnden Busse.
Blick ins Innere der leisen und kaum ruckelnden Busse.  © Ove Landgraf

Zudem ist der grüne Strom (Verbrauch liegt bei circa 1,65 Kilowattstunden pro Kilometer) im Vergleich zum Diesel günstiger. Allerdings sind beim E-Bus die Wartungskosten (Batterien, Radantrieb, Luftpresser) höher.

Die umweltschonende Mobilität hat also ihren Preis. "Rein wirtschaftlich sind die E-Busse insgesamt teurer als die Verbrenner", bilanziert Seipel.

Auch in den Anschaffungskosten: Diese betragen pro E-Bus ("Daimler Buses", vormals "EvoBus") rund 800.000 Euro und damit etwa doppelt so viel wie ein Diesel.

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Da die entsprechende Bundesförderung auf Eis liege, sei eine weitere Aufrüstung der E-Flotte in überschaubarem zeitlichen Rahmen nicht absehbar, so DVB-Sprecher Christian Schmidt (46).

Damit wackelt auch das strategische Ziel, die Busflotte vollständig zu elektrifizieren.

Er ist der beliebteste Busfahrer in Dresden

Macht coole Durchsagen: Silvio Petasch (29) am Steuer eines E-Busses.
Macht coole Durchsagen: Silvio Petasch (29) am Steuer eines E-Busses.  © Ove Landgraf

Die DVB fragten ihre Fahrgäste nach deren Lieblingen: Gesucht wurden Busse, Linien und Fahrer.

Es gewannen die kaum ruckelnden neuen E-Busse, die Linie 68 auch dank schöner Landschaften auf der Strecke und Fahrer Silvio Petasch (29).

Der Grunaer "fährt immer mit guter Laune durch die Stadt und macht coole Durchsagen", bescheinigte ein Teilnehmer in der Bewertung.

Als ein Beispiel nennt Petasch selbst seine Ansage für Schienen-Ersatzverkehr. "Willkommen in der gummibereiften Straßenbahn", begrüßt der Busfahrer dann oft seine Fahrgäste. "Ich versuche, den Menschen einfach gute Laune zu bereiten."

Alle Gäste-Lieblinge werden am Samstag zum Stadtfest auf der DVB-Bühne am Postplatz (16 Uhr) ausgezeichnet.

Titelfoto: Montage: Ove Landgraf (2)

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