Dresdens neue Straßenbahn im Stresstest - Kinderkrankheiten durch Fahrpraxis abgestellt
Dresden - 20 Jahre lang wartete Dresden auf seine dritte Straßenbahn-Generation. Das Warten hat sich gelohnt, denn die schicken Modelle aus Bautzner Produktion bieten Einiges an Komfort. Doch erste Testfahrten zeigen auch, wo noch der Schuh drückt ...
"Das ist zu Beginn ganz normal und sagt nichts über die Qualität der Fahrzeuge aus", sagt DVB-Sprecher Falk Lösch (57) mit Blick auf die "Kinderkrankheiten" der neuen Technik.
Eine Baustelle: Der Bildschirm in der Fahrerkabine. Der "fror" im Testbetrieb plötzlich ein, lies sich nicht mehr benutzen.
Die Ursache: Zu viele Knopfdrücke von Passagieren und Bedienanweisungen, die das System überlasteten. "Mit neuer Software konnte das Problem aber schnell behoben werden", erklärt André Daniel (41), Projektmanager bei Hersteller Alstom.
Dass angesichts von 140 Steuerungsgeräten und 13.000 Drähten pro Bahn auch das geschulte Auge mal etwas übersieht, überrascht nicht.
"Bestimmte Fehler können erst im Stresstest gefunden werden", beschreibt Holger Seifert (56), Center-Leiter Schienenfahrzeuge bei den DVB, die Erfahrungen aus dem Normalbetrieb.
2023 können sich die Fahrgäste der DVB-Linien 2 und 3 auf die neuen Straßenbahnen freuen
Kleinere Probleme gab es auch bei der Ansteuerung von äußeren Lichtanlagen und der Haltestellenschaltung. Alle gefundenen Fehler waren jedoch nicht sicherheitsrelevant, so Sprecher Lösch.
Die Startschwierigkeiten beseitigt, steht dem Einsatz der Modelle NGT DX DD nun nichts mehr im Wege. Bis Weihnachten sollen die ersten drei Bahnen in den Regelbetrieb gehen.
Im kommenden Jahr werden weitere 26 Bahnen geliefert. Es ist noch viel zu tun, schließlich müssen auch die 70 Straßenbahnfahrer an das neue Gefährt herangeführt werden.
Wenn das alles klappt, können sich die Fahrgäste der Linien 2 und 3 für 2023 auf mehr Sitzfläche, Handyladestationen und sogar WLAN in den Bahnen freuen.
Titelfoto: Montage: Holm Helis