Dresdner Rentner bangt um sein Alterswerk: Frauenkirchen-Lotterie steht auf der Kippe
Dresden - Die Hütte gehört zur Prager wie die Frauenkirche zu Dresden: Tag für Tag sitzt Rentner Andreas Dämmig (78) in seiner selbstgebauten Holzhütte auf der Prager Straße (gegenüber der Centrum-Galerie), verkauft ehrenamtlich Lose (ein Euro pro Stück) für die Frauenkirchen-Lotterie. Doch weil die Nachfrage wegen Corona fast um die Hälfte eingebrochen ist, steht die Zukunft der Spendenlotterie nun auf der Kippe.
"Ich bin Losverkäufer mit Leib und Seele", beteuert der gelernte Schlosser aus Dresden. "Es liegt mir am Herzen, den Förderverein der Frauenkirche auf diese Weise zu unterstützen."
Deshalb engagiert er sich seit rund acht Jahren, hat im Laufe der Zeit auch die Verwaltung der beiden anderen Hütten auf dem Altmarkt und dem Schloßplatz übernommen.
Doch wegen Corona kommen immer weniger Passanten an die Losbuden. Durch fehlende Märkte und Festivals sind weitere wichtige Einnahmequellen weggebrochen.
Während 2019 etwa 60.000 Lose zugunsten der Frauenkirche verkauft wurden, damit rund 18.000 Euro für die Fördergesellschaft zusammenkamen (30 Cent pro Los), waren es 2020 gerade mal rund 35.000 Stück. Ergo: etwa 10.500 Euro.
12 Cent verdient Dämmig pro verkauftem Los
Ein wahrlich herber Verlust! Sowohl für den Förderverein der Frauenkirche, der die Gelder für seine jährliche Weihnachtliche Vesper am 23. Dezember benötigt, als auch für Andreas Dämmig, der seine schmale Rente durch den Verkauf ein wenig aufbessert, pro verkauftem Los zwölf Cent verdient. "Mir geht es um die Frauenkirche, weniger um mich", sagt der engagierte Dresdner. "Aber von irgendwas muss ich ja auch leben."
Momentan verkaufe er vielleicht 20 bis 30 Lose pro Tag. Andreas Dämmig befürchtet: "Wenn ich mir einen anderen Job suchen muss, stirbt die ganze Sache. Es gibt niemanden, der die Aufgabe übernehmen will."
Titelfoto: Montage: Norbert Neumann (3)