Dresdner Luis zu Unrecht im Kuba-Knast: Das ist der aktuelle Stand
Dresden - Seit nunmehr drei Jahren sitzt der Dresdner Luis Frómeta Compte (62) zu Unrecht in Kuba im Gefängnis. Bei einem Familienbesuch hatte er 2021 eine Demonstration mit seinem Handy gefilmt. Das gefiel dem dortigen Regime gar nicht, das ihn im Anschluss aus fadenscheinigen Gründen zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilte. Am Mittwoch gaben Familie und Politik ein Update.
Die schlechte Nachricht zuerst: Luis sitzt noch immer im kubanischen Knast. "Er ist psychisch sehr angeschlagen, leidet unter Bluthochdruck, aber es geht ihm den Umständen entsprechend gut", so Tochter Maria (34). "Alle zwei oder drei Tage darf er die Familie in Kuba anrufen - so die Wärter es denn zulassen."
Über diesen Weg läuft auch nach wie vor ein Großteil der Kommunikation. Direkter Kontakt ist für die Dresdner Familie selten bis gar nicht möglich, auch Vertreter der deutschen Botschaft dürfen nach wie vor nicht zum 62-Jährigen.
"Immerhin funktioniert die Versorgung mit Medikamenten einigermaßen problemlos", ergänzt CDU-Bundestagsabgeordneter Lars Rohwer (52).
Der hatte sich dem Fall von Beginn an angenommen und innerhalb Berlins immer wieder auf eine Lösung gedrungen.
Leider noch nicht mit dem gewünschten Erfolg. Sowohl Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68, SPD) als auch Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) sprachen den Fall im Gespräch mit verschiedenen kubanischen Vertretern zwar schon an, sahen dann aber anscheinend ihre Schuldigkeit in dieser Angelegenheit getan.
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CSU-Menschenrechtsexperte ist ratlos: "Wir verstehen das nicht"
"Wir haben den Eindruck, dass von Regierungsseite aktuell gar nichts mehr geht", merkte am Mittwoch auch Jonas Geissler (40) an. Der sitzt für die CSU im Menschenrechtsausschuss des Bundestages und brachte am Mittwoch eine Neuigkeit mit nach Dresden.
So hat sich die UN-Arbeitsgruppe gegen willkürliche Inhaftierungen näher mit Kuba beschäftigt und den Fall Frómeta Compte als einen von insgesamt 17 eingeordnet, wo Verhaftung und Vorwürfe auf reiner Willkür beruhen.
Was auf den ersten Blick wie Symbolik anmutet, könnte eine neue Handhabe für die Bundesregierung sein, um neuen Druck auf Kuba auszuüben.
Doch bislang passiert nicht viel. "Wir verstehen das nicht", ist Geissler ratlos. Doch er und Rohwer wollen nicht aufgeben, das Thema im Bundestag wieder nach oben bringen.
Doch am Ende können auch sie nur immer wieder an das Unrecht erinnern, dass Luis passiert. Eine Lösung kann wohl nur auf diplomatischer Ebene gefunden werden, sind sich beide einig. Und sie muss so aussehen, "dass Kuba da gesichtswahrend rauskommt". Sonst wird sich das Land wohl nie bewegen ...
Titelfoto: Christian Juppe