Dresdner Expertin erklärt uns die Geheimnisse der "Rauhnächte"

Dresden - Die Tage um den Jahreswechsel sind voll mystischer Bräuche. In den Nächten zwischen Heiligabend und den Heiligen Drei Königen (6. Januar) öffnen sich die Grenzen zwischen den Welten, die Naturgeister bereiten uns auf das neue Jahr vor - das besagt die uralte keltische Tradition der "Rauhnächte" (24. Dezember - 5. Januar).

Feng-Shui-Expertin Annett Hering (51) blättert vor ihrem Laden in der Kunsthof-Passage in ihrem "Rauhnächte"-Work-Book.
Feng-Shui-Expertin Annett Hering (51) blättert vor ihrem Laden in der Kunsthof-Passage in ihrem "Rauhnächte"-Work-Book.  © Petra Hornig

Die Dresdner Feng-Shui-Expertin Annett Hering (51) kennt die Geheimnisse der Rauhnächte. Jene 12 Tage, die die Differenz zwischen Sonnen- und Mondjahr bilden.

Den Grundstein dafür hat Großvater Alfred gelegt. "Er war Schmied und erzählte mir immer Geschichten über Naturgeister. In den Rauhnächten hielt er nicht nur Wetterbeobachtungen fest, sondern auch Begegnungen und Vorfälle", erinnert sich Annett Hering.

"Vor allem in der Lausitz und der Sächsischen Schweiz wird der Brauch der Rauhnächte noch gelebt." Jede der zwölf Nächte stehe dabei symbolisch für einen Monat.

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Ein Beispiel: Was in der Silvesternacht passiert, gibt einen Ausblick auf den August. Die zehnte Rauhnacht (2./3. Januar) verkörpert den Oktober.

"Als Handreichung für jede Nacht habe ich vor vier Jahren angefangen, an meinem Work-Book zu schreiben", sagt Annett Hering. "Es soll Menschen dabei helfen, in Ruhe ihre Wünsche zu ergründen, Rückschau zu halten und in die Zukunft zu blicken."

Geliehenes muss zurückgegeben, Versprechen eingelöst werden

Das Handbuch zu den Rauhnächten, aufgeschrieben von Annett Hering.
Das Handbuch zu den Rauhnächten, aufgeschrieben von Annett Hering.  © Petra Hornig

In der Moderne keine leichte Sache: "Früher standen in den Rauhnächten alle Räder still. Kein Spinnrad oder Mühlenrad drehte sich", erklärt Annett Hering.

"Es durfte auch keine Wäsche gewaschen werden. Denn zwischen den trocknenden Laken hätten sich Geister verfangen können."

Bis heute gilt, dass bis zur Jahreswechsel-Nacht einiges erledigt sein muss: Geliehenes muss zurückgegeben, Versprechen eingelöst werden. Offene E-Mails und Briefe sollten beantwortet, Streits geschlichtet werden.

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"Man sollte sich selbst für das Geleistete feiern - und Wohnung oder Haus mit weißem Salbei ausräuchern. Damit werden Groll und Negatives, was sich an den Wänden festheften konnte, vertrieben."

Und man kann noch mehr dem Glück auf die Sprünge helfen. Die keltischen Traditionen wurden um moderne "Zutaten" bereichert.

Rote Unterwäsche soll die Liebe beflügeln

Schöner Brauch: Rote Unterwäsche verheißt Liebesglück - vor allem in Italien und Spanien.
Schöner Brauch: Rote Unterwäsche verheißt Liebesglück - vor allem in Italien und Spanien.  © 123RF/Andrey Guryanov

Sexy Beispiel: Rote Unterwäsche in der Silvesternacht soll die Liebe beflügeln. Etwas vom Silvesterschmaus aufheben - so darf Fülle auch im neuen Jahr erwartet werden.

An einem runden Tisch - also wortwörtlich im Kreis der Lieben - zu feiern, verheißt Schutz. Nicht minder wichtig: Das neue Jahr mit offenen Türen und Fenstern empfangen.

Ein individueller Ausblick auf 2020 ist nicht schwer. Annett Hering empfiehlt:

"Aus einem Stapel alter Zeitschriften alles ausschneiden, was irgendwie anspricht. Dann die Worte, Überschriften oder Zitate auf eine A3-Seite kleben. Das eigene Ich manifestiert sich immer in der Mitte. Die Visualisierung ist so kraftvoll, dass sich viel davon im neuen Jahr erfüllt. Ganz einfach, weil man es immer vor Augen hat."

Am 6. Januar (Heilige Drei Könige) schließen sich für die Feng-Shui-Expertin die Tore zur Anderswelt. Der Übergang vom alten zum neuen Jahr ist endgültig vollzogen.

Wer mehr erfahren will: Expertin Hering hat ihr Wissen in einem Buch festgehalten: "Die Rauhnächte - Im Fluss der Zeiten" (200 Seiten, 18,90 Euro, www.im-fluss-der-zeiten.de).

Weißer Salbei aus Lateinamerika kann Negatives ausräuchern.
Weißer Salbei aus Lateinamerika kann Negatives ausräuchern.  © Petra Hornig

Titelfoto: Petra Hornig

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