Dresdner Clubs in Not: SPD will helfen, Junge Union zetert
Dresden - Technomekka statt Elbflorenz? Die SPD-Stadtratsfraktion prescht vor. Erste Erfolge hat sie letztes Jahr erzielt: Künftig wird der Clubkultur ein eigenes Kapitel im Kulturentwicklungsplan gewidmet. Doch das reicht der Fraktion nicht.
Laut einem Antrag von Ende Januar will sie 20.000 Euro jährlich für einen "Tag der Clubkultur" verwenden und zwei neue Förderprogramme aufsetzen: Zum einen soll bei der Finanzierung von Clubtechnik unterstützt werden. Zum anderen sollen Clubs, die jährlich mindestens 15 Konzerte veranstalten, finanziell unterstützt werden.
Kultursprecherin Eileen Mühlbach (54, SPD): "Den Clubs unter die Arme zu greifen, so wie die Stadt dies auch bei den anderen Kulturinstitutionen tut, ist ein Gebot der Stunde."
Die Junge Union Dresden, die 2023 selbst einen Antrag zur Clubkultur eingebracht hat, sieht das ähnlich. Trotzdem fällt deren Kritik am Antrag deutlich aus.
"Dass die Betriebskosten derart gestiegen sind, ist maßgebliches Ergebnis von SPD-Politik. Hier jetzt den kommunalen Steuerzahler dafür heranzuziehen, um ausgewählten Kreisen diese Politik erträglicher zu machen, kann nicht der richtige Weg sein."
Das wünschen sich die Club-Betreiber
Von Tausenden Euro Nachzahlungen für Strom und Gas reden die Betreiber des jüngst eröffneten "Hans im Club" am Altmarkt.
Staatliche Förderung brauchen sie nach eigener Aussage nicht. Ihr Wunsch: eine Herabsetzung der Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent auch für Diskotheken, nicht nur für Live-Musikspielstätten.
Weniger Bürokratie fordert Ex-Clubbetreiber Christoph Töpfer (48). "Die bürokratischen Regeln gegen Scheinselbstständigkeit bedeuten einen Riesenaufwand für Clubbetreiber. Auch die GEMA-Regeln sind teilweise absurd." Ihm zufolge könnten Fördergelder zwar helfen, Clubs am Leben zu halten.
Doch er hat auch einen Appell: "Clubs sollten sich für neue Zielgruppen und Formate öffnen."
Titelfoto: Montage: Eric Münch, Steffen Füssel, Christian Juppe