Dresdens Pläne für den Alten Leipziger Bahnhof: Das neue Quartier braucht noch viel Zeit
Dresden - Der unendlichen Geschichte um die Bebauung des Areals am Alten Leipziger Bahnhof in Dresden wurde ein neues Kapitel hinzugefügt: Am Mittwoch informierte die Stadtverwaltung öffentlich zum Stand des Verfahrens für den städtebaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerb.
Der Termin stellte eine Wegmarke dar im Rahmen der sogenannten Kooperativen Quartiersentwicklung. Das Mammutverfahren wird sich allerdings noch hinziehen.
Die Vision ist nach mehreren Beteiligungsrunden mit Anliegern, Eigentümern, Interessenvertretern und Kindern jetzt klar: Das 27 Hektar große Areal "Alter Leipziger Bahnhof" soll ein lebendiges, klimaneutrales Quartier mit ökologischem und sozialem Vorbildcharakter werden.
Man möchte dort einen Ort schaffen, der (Eisenbahn-/Schoah-)Geschichte erlebbar macht und Natur Raum gibt. Gleichzeitig strebt man dessen Verdichtung an, um Flächen für Wohnen (70 Prozent) und Gewerbe (30 Prozent) zu erschließen.
Im Prozessablauf der Quartiersentwicklung beginnt nun ein zweiphasiges Wettbewerbsverfahren. Am Ende wird ein Preisgericht (25 Stimmberechtigte plus 36 Berater ohne Stimmrecht) im Februar 2024 einen Siegerentwurf küren. Auf dessen Grundlage werden dann für den Hochbau Pläne entstehen.
In der Stadtverwaltung rechnet man damit, dass frühestens 2027/28 die ersten Baugenehmigungen beantragt werden können. Baubürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne): "Ich erwarte nicht, dass bis 2030 alles fertig ist."
Der Dresdner Stadtrat will auf dem Areal keinen Einkaufsmarkt
Was diese Zweitpläne wert sind, werden allerdings erst die kommenden Monate zeigen. Die Stadt besitzt gegenwärtig keinen Quadratmeter Boden im Planungsgebiet. Sie muss erst einen Flächentausch mit der Globus-Kette erfolgreich abwickeln, um eigene Ziele vor Ort durchsetzen zu können.
Globus gehört ein riesiges Areal vom Alten Leipziger Bahnhof. Der Stadtrat will dort aber keinen Einkaufsmarkt. Er räumt dem Handelsriesen stattdessen zum Ausgleich Entwicklungsmöglichkeiten an der Hamburger/Bremer Straße ein. Kühn: "Die Gespräche für einen Flächentausch laufen."
Die Rahmenbedingungen für diesen Immo-Deal haben sich aber in jüngster Vergangenheit eher verschlechtert. Erschwerend kommt außerdem hinzu, dass bei diesen Verhandlungen sowohl der Freistaat als auch SachsenEnergie als weitere Grundstückseigentümer mit am Tisch sitzen.
Titelfoto: Petra Hornig, Norbert Neumann