Dresdens intakte Wartehäuschen sollen weichen: Am Pirnaischen Platz beginnt der Abriss
Dresden - Die Entscheidung, in Dresden 850 völlig intakte Wartehäuschen abzureißen und durch neue zu ersetzen, hat bundesweit Schlagzeilen gemacht. 20 Monate nach dem Beschluss des Stadtrats ist nun klar, wann und wo die ersten Häuschen ihren Nachfolgern weichen müssen und was mit den alten passiert.
Auf eine Anfrage von Stadtrat Torsten Nitzsche (47, Freie Wähler) erklärt Oberbürgermeister Dirk Hilbert (51, FDP), dass im ersten Quartal am Pirnaischen Platz mit dem Austausch der Häuschen begonnen wird.
Wie es nach diesen ersten vier Fahrgastunterständen, wie die Wartehäuschen im Behördendeutsch heißen, weitergeht, ist allerdings noch offen. "Ziel ist es, den Austausch möglichst innerhalb von Sperrfenstern zu realisieren, die aufgrund von Straßenbaumaßnahmen und Gleisarbeiten erforderlich werden", sagt Hilbert.
Das macht Sinn, werden so doch zusätzliche Sperrungen verhindert. Dadurch zieht sich der Austausch aber wohl in die Länge.
Nicht nur deshalb wird es das einheitliche Erscheinungsbild, das mit den neuen Häuschen erreicht werden soll, mittelfristig nicht geben. 86 Unterstände gehören nämlich der Stadt und 44 den DVB.
Von diesen werden aber nur 20 DVB-Häuschen ausgetauscht. Die restlichen 110 bleiben, wie sie sind. Die Abstimmungen seien aber noch nicht abgeschlossen, heißt es aus dem Rathaus.
Eine Weiterverwertung der Dresdener Wartehäuschen ist nicht vorgesehen
An den 941 Haltestellen ohne Häuschen müssen die Dresdner übrigens weiter im Regen stehen. Aus der Idee, die abgebauten dort möglicherweise wieder aufzustellen, wird wohl nichts.
"Grundsätzlich sind der Ankauf und die Weiterverwertung nicht vorgesehen", so Hilbert. Ob es für einzelne Standorte in den Ortschaften vielleicht doch Ausnahmeregelungen gibt, wird noch geprüft.
Nitzsche kann bei dem Thema nur noch den Kopf schütteln: "Etwas Bestehendes und Funktionierendes abzubauen, bleibt eine Fehlentscheidung."
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