Dresdens Fetscherplatz: Neue Abbiegespur für Busse gefährdet Radler und sorgt für Umwege
Dresden - Das nennt man wohl verschlimmbessert: Für 675.000 Euro ließ Dresden den Fetscherplatz umbauen, damit Radfahrer einen durchgehenden Radweg und der übrige Verkehr eine Rechtsabbiegerspur in Richtung Uniklinik bekommen. Kurz nach der Fertigstellung müssen die Bauleute nun aber wieder ran. Denn für Radfahrer ist es gefährlicher statt sicherer geworden.
Wenn die überlangen Gelenkbusse der DVB von der Borsbergstraße kommend die neue Rechtsabbiegerspur nutzen, schwenken sie beim Abbiegen so weit aus, dass das Heck in den daneben verlaufenden Radweg ragt und die Radler auf die Autospur gedrückt werden.
Seit der Eröffnung des Radwegs am 24. November ist die Strecke deshalb für die Busse der Linie 64 tabu und die Haltestelle stillgelegt.
Stattdessen wird die Linie über eine Ausweichroute geführt. Damit die Fahrzeuge dort durchpassen, wurden die Krenkel- und die Holbeinstraße vorübergehend zu Einbahnstraßen.
"Eine weitere Meisterleistung aus dem Hause Stephan Kühn", schreibt CDU-Fraktions-Chef Peter Krüger (61), bei Twitter.
Und Linke-Stadtrat Tilo Wirtz (55) kommentiert sarkastisch: "Alle Neune! Verschlechterung für Radverkehr, Autoverkehr, DVB und Bewohner und das Klima."
Es gab wohl eine "Abweichung bei der Gestaltung der Verkehrsanlage gegenüber der Planung"
Einen Planungsfehler sieht man im Rathaus nicht. Wie das Straßen- und Tiefbauamt auf TAG24-Anfrage mitteilt, seien die "erforderlichen geometrischen und verkehrstechnischen Parameter mit der DVB abgestimmt" worden.
"Je nach individueller Fahrweise" der Busfahrer würden jedoch "stark abweichende Parameter" auftreten.
Eine weitere Ursache seien die vielen Leitungen im Untergrund, wodurch sich eine "Abweichung bei der Gestaltung der Verkehrsanlage gegenüber der Planung" ergeben habe.
Um das Problem zu lösen, soll im Frühjahr neu markiert werden. "Aus zwei Fahrspuren stadtauswärts muss dann eine überbreite Fahrspur werden", erklärt Baubürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne).
Titelfoto: Thomas Türpe (2)