Touristenmagnet immer noch in Schieflage! Rettungsplan für das "Italienische Dörfchen"
Dresden - Corona und die Augustusbrücken-Baustelle vor der Tür haben das "Italienische Dörfchen" in Turbulenzen gebracht. Noch immer hat Gastronom Maik Kosiol (55) nicht wieder offen. Im Hintergrund kämpften Rathaus und Eigentümer um einen Rettungsplan.
Die Fakten: Grund und Boden des "Italienischen Dörfchens" gehören der Stadt. 1992 beschloss der damalige Rat, eine der wichtigsten Anlaufpunkte für Touristen im Erbbaurecht zu vergeben.
Das Grundstück blieb damit städtisch, der Erlwein-Bau selbst wechselte für 66 Jahre den Besitzer. Jährlich wurden dafür anfangs über 255.000 Euro Erbbauzins fällig. Mittlerweile stieg die Zahlung auf über 316.000 Euro.
Insgesamt mussten durch die (wechselnden) Eigentümer bisher 7,6 Millionen Euro gezahlt werden. "Ein derart hoher Erbbauzins steht in keinem Verhältnis zu marktüblichen Verzinsungen am Kapitalmarkt", sagt der zuständige Baubürgermeister Stephan Kühn (42, Grüne).
Und: Seit 2003 haben die Erbbau-Eigentümer Schwierigkeiten, das Geld aufzubringen. Bis Ende 2020 häuften sich Schulden von fast einer halben Million Euro an.
Rathaus und Eigentümer schmiedeten bereits einen Rettungsplan
Rathaus und aktuelle Eigentümer schmiedeten daher bisher im Verborgenen einen Rettungsplan.
Wichtigster Inhalt: Der jährliche Erbbauzins wird rückwirkend ab 2018 von 16,1 auf 7 Prozent gesenkt. Die jährliche Zahlung würde so auf etwa 131.000 Euro reduziert.
Das wiederum hilft auch Wirt Maik Kosiol. Der will sich vor einer Entscheidung des Bauausschusses am morgigen Mittwoch jedoch nicht äußern.
Aktuell scheint dort eine Mehrheit für den Plan denkbar. Linke-Rat Tilo Wirtz (54): "Ich werde wohl zustimmen, die aktuelle Erbpacht ist zu hoch, wir müssen eine Insolvenz vermeiden."
Auch CDU, Grüne, AfD, FDP und SPD signalisieren Zustimmung.
Titelfoto: Petra Hornig