Täglich eine Million Pastenbehälter! So drückt Dresden auf die Tube
Dresden - Gratulation! Seit 20 Jahren drückt das Unternehmen Essel in Dresden auf die Tube. Eine Million Tuben für Zahnpasta, Kosmetik, Lebensmittel oder Haushalt werden täglich am nördlichen Stadtrand von 180 Mitarbeitern produziert.
Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens beginnt im Jahr 2000. Mit einer Jahresproduktion von 45 Millionen Tuben stieß die Dresdner Dental-Kosmetik GmbH an ihre Kapazitätsgrenze. Ein deutsch-indisches Joint Venture mit Essel Propack, dem indischen Weltmarktführer für Laminattuben, verzehnfachte fast die Produktion.
In den neuen Produktionsstandort zwischen Albertstadt und Klotzsche investierte das Unternehmen bis heute mehr als 30 Millionen Euro in hochmoderne Tubenanlagen und Drucktechnologie. Mit großen Tuben (5 cm Durchmesser) glückte dem Unternehmen der Einstieg in die Kosmetikbranche.
Nach 20 Jahren steht nicht nur ein Jubiläum, sondern auch ein Namenswechsel an. "Es heißt Abschied nehmen von Essel Deutschland", kündigt Alan Conner, Vorstand der EPL Ltd. Europa an. Aus "Essel" wird im Zuge der Übernahme des Konzerns durch Blackstone das Kürzel "EPL". Der globale Spezialverpackungsanbieter (Hauptsitz Mumbai, Indien) produziert in über 20 Werken in zwölf Ländern.
Doch zum Geburtstag wird noch einmal der alte Name gefeiert - mit der Essel-Jubiläums-Zahnpasta-Tube, gestaltet vom Dresdner Künstler Kay Leonhardt. Die Feier mit der Belegschaft fiel Corona zum Opfer. "Aber wir werden trotzdem feiern, und zwar richtig! Der Termin für 2021 steht jetzt schon fest", verspricht EPL-Deutschland-Chef Matthias Lütkemeier.
Zahnpasta aus der Tube - in Dresden erfunden!
Die Geschichte der Zahnpasta beginnt 1907 in Dresden - der Apotheker Ottomar Heinsius von Mayenburg erfindet auf dem Dachboden der Löwen-Apotheke am Altmarkt die Chlorodont-Zahnpasta.
Der Mix aus Zahnpulver und Mundwasser wird in Zinntuben abgefüllt und 1911 auf der I. Internationalen Hygiene-Ausstellung mit Gold prämiert. Chlorodont ist der Verkaufsschlager der "Leo"-Werke.
Zusammen mit den Lingner-Werken (Odol) und der Max-Elbe-KG (Biox-Ultra) etablieren sie Dresden als Hochburg der deutschen Dental-Industrie. Nach dem Krieg wird volkseigen produziert.
Forscher der TU Dresden und des VEB Elbe-Chemie entwickeln die ersten Kunststoff- und Laminattuben, die bis zur Wende hergestellt werden.
Nach der Reprivatisierung führt die Dresdner Dental-Kosmetik neben der Produktion von Zahnpasta und Mundwasser bis 1999 die Tubenherstellung fort.
Titelfoto: PR/Michael Schmidt