Kaufpark-Streit: Milliardär Krieger setzt Rathaus unter Druck
Dresden - Eigentlich scheut Höffner-Chef und Elbepark-Besitzer Kurt Krieger (73) die Öffentlichkeit, fädelt Deals lieber im Verborgenen ein. Doch weil die Kritik am geplanten Abriss und Neubau des Kaufparks in Nickern wächst, holte der Center-Gigant zum Gegenschlag aus.
"Wir sind sonst immer im Hintergrund, aber nun hier, um die Hosen runterzulassen", erklärte der eloquente Möbel-Milliardär. Demnach dringt Krieger auf einen schnellen Baubeginn.
Verweigert ihm der Bauausschuss am 10. März ein klares Bekenntnis zum Neubau, lässt der Unternehmer die Finger davon.
"Es ist ein erhebliches Risiko. Wir hatten mit den Planungen begonnen, da gab es keine Pandemie. Jetzt ist das Vorhaben auch in unserer Familie umstritten. Ich habe zwei Erben, der eine sagt ja, der andere nein. Der, der rechnen kann, sagt nein."
Hintergrund: Der Kaufpark schwächelt, Umbaupläne wurden verschleppt. Krieger besitzt eine bis 21. März befristete Kaufoption.
Sein Plan: der Totalabriss des bestehenden Centers und stattdessen ein moderner Neubau. 300 Millionen Euro sollen investiert werden.
Ein komplett neues Center mit mehr Unterhaltung, einem extra Kinderland und viel Gastronomie würde entstehen, die Innenstadt fürchtet einen neuen Konkurrenten am Stadtrand.
Krieger zum Bauvorhaben: "Wenn es Bedenken gibt, dann sind wir weg"
Doch die Auswirkungen auf die City wären laut Krieger gering. "Wir halten uns an das aktuelle Bauverfahren, was längst hätte abgeschlossen sein sollen. Wir wollen nicht mehr als das, was der Rat ohnehin auf den Weg gebracht hat."
Der Unternehmer will schnell bauen, um sein finanzielles Risiko überschaubar zu halten, fordert daher die volle Zustimmung der Verwaltung. "Wir brauchen die Grünen mit im Boot und ihren Baubürgermeister. Die Verwaltung muss hinter uns stehen."
Noch in diesem Jahr sollen erste Teile, etwa die Tankstelle, abgerissen werden. Im Frühling 2022 müsste die Baugenehmigung da sein, damit bei laufendem Betrieb abgerissen und neu gebaut werden kann.
"Wenn es Bedenken gibt, dann sind wir weg. Das ist unser Risiko als Planer."
Doch die Bedenken gibt es noch. Stadtrat Torsten Schulze (51, Grüne): "Herr Krieger hat in der Vergangenheit sehr viel Vertrauen in dieser Stadt verspielt und gegen Baugenehmigungen in Größenordnungen verstoßen. Dieses Vertrauen muss neu geschaffen werden."
Titelfoto: Montage: Steffen Füssel, PR, Petra Hornig