Spatenstich im "Silicon Saxony": Wie Dresdens modernste Chipfabrik neue Mitarbeiter rekrutieren will

Dresden - Ein Meilenstein für "Silicon Saxony": Am Dienstag ist Spatenstich für die neue Halbleiterfabrik im Dresdner Norden. Insgesamt zehn Milliarden Euro fließen in das Projekt, etwa die Hälfte davon Fördermittel. 2027 soll die Mikrochip-Produktion starten, perspektivisch 2000 Fachkräfte im Werk arbeiten. ESMC will dabei schon ab dem kommenden Jahr selbst Nachwuchskräfte ausbilden, ließ auch bereits TU-Kräfte in Taiwan schulen.

"Es beginnt etwas ganz Großes": ESMC-Präsident Christian Koitzsch (49) freut sich auf den Spatenstich.
"Es beginnt etwas ganz Großes": ESMC-Präsident Christian Koitzsch (49) freut sich auf den Spatenstich.  © Ove Landgraf

ESMC (European Semiconductor Manufacturing Company) ist ein Gemeinschafts-Unternehmen der Chip-Produzenten TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company), Bosch, Infineon und NXP. Die ersten 20 ESMC-Mitarbeiter sind schon in Dresden, haben ein Büro bezogen.

Die Hälfte dieser Kräfte kommt aus Taiwan, viele sind mit Familie hergezogen. "Für sie ist es auch ein großes Abenteuer. Sie lernen jetzt Dresden kennen. Letzte Woche war der Schulstart an der Internationalen Schule für die Kinder", sagt ESMC-Präsident Christian Koitzsch (49).

Zum Spatenstich wird am Dienstag auch Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) erwartet. Das Baufeld neben der Bosch-Fabrik (im Gewerbegebiet Airportpark) soll je 200 Meter lang und breit sowie zehn Meter tief werden. 2027 sollen die ersten Chips (mit 300-Millimeter-Wafern) vom Band laufen.

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Diese werden vorwiegend für die Automobilindustrie gefertigt, etwa für die modernen Radarsysteme im Fahrzeug, die fürs vorausschauende Fahren benötigt werden.

Auf dem freien Wiesenareal links neben der Bosch-Fabrik nahe der Rähnitzer Allee soll das neue Halbleiterwerk gebaut werden.
Auf dem freien Wiesenareal links neben der Bosch-Fabrik nahe der Rähnitzer Allee soll das neue Halbleiterwerk gebaut werden.  © imago/Sylvio Dittrich

ESMC reagiert auf Fachkräftemangel und plant lokale Ausbildung

Bloß kein Staub: Auch in der neuen Fabrik wird es einen Reinraum geben.
Bloß kein Staub: Auch in der neuen Fabrik wird es einen Reinraum geben.  © Robert Michael/dpa

Bereits jetzt ist eine erste Gruppe TU-Dresden-Studenten zurück, die ESMC über ein Stipendiaten-Projekt in Taiwan mehrere Monate schulen ließ.

Der Nachwuchs konnte dort Mikroelektronik studieren und in einem Trainingszentrum schrauben. Man hofft, dass viele der Kräfte künftig in Dresden mitarbeiten.

Die Sorgen der heimischen Unternehmen, Fachkräfte an die Chip-Produzenten zu verlieren, sind ESMC bewusst.

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Man wolle schon 2025 selbst mit der beruflichen Ausbildung beginnen (Mikrotechnologe, Mechatroniker), habe dafür zwei lokale Partner gewonnen, so Koitzsch. Man werbe dafür auch auf der Messe "KarriereStart". Natürlich werde man auch international rekrutieren.

Die Mikrochips werden auf sogenannten Wafern hergestellt.
Die Mikrochips werden auf sogenannten Wafern hergestellt.  © Sebastian Kahnert/dpa

Was den (angespannten) Wohnungsmarkt betrifft, werde die Wohnungswirtschaft entsprechende Angebote für die neuen Mitarbeiter schaffen, gab sich Koitzsch überzeugt.

Titelfoto: Montage: IMAGO/Sylvio Dittrich, Robert Michael/dpa, Ove Landgraf

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