Shitstorm bei Twitter! PR-Gau für Dresdens Marketing
Dresden - Dumm gelaufen: Dresden Marketing haschte auf Twitter nach Komplimenten für die Elbestadt und erntete stattdessen einen gewaltigen Shitstorm.
"Wir brauchen eure Hilfe! Erzählt uns von den schönsten Momenten, welche ihr im wunderschönen Dresden erlebt habt. Wir sind gespannt", twitterte das Stadtmarketing auf "Visit Dresden" am Sonntag.
Lange mussten die Werber nicht auf Antwort warten: Offensichtlich hatten viele das Bedürfnis, ihrem Ärger über Dresden endlich einmal Luft zu machen.
Fast 200 Tweets gingen in den ersten zehn Stunden ein - überwiegend kritisch: "Seitdem Pegida, Nazis und Querdenker die Stadt (inkl. Verwaltung und Polizei) übernommen haben, meide ich Dresden", twittert ein User.
Oder zynisch bemerkt ein anderer: "Am schönsten (war) der Moment, als sich die Vertreterin der Versammlungsbehörde und der Faschist Bachmann mit einer Umarmung begrüßt haben."
Kommentarlos sendet einer ein Bild des Hutbürgers. Doch nicht nur das Demo-Geschehen bekümmert die User.
Auf Facebook lief es gut
Auch beim Thema Freundlichkeit hat Dresden schlechte Karten: "War einmal dort, sehr schöne Stadt mit bemerkenswert unfreundlichen Einwohnern, die sich für den Nabel der Welt halten", schreibt eine Frau.
Ein anderer beschreibt konkret seinen schönsten Moment: "... als ich in der Mittagspause beim Bäcker den Teller mit Essen laut auf den Tresen geknallt habe, weil ich die laute und widerlich menschenverachtende Unterhaltung der beiden Verkäuferinnen über 'die Ausländer' nicht ertragen habe."
So twitterte dann auch einer als schönsten Moment: "Als der Umzugstransporter Dresden verlassen hat." Oder: "Die Ortsausgangsschilder sind sehr hübsch."
Die Reaktion der PR-Macher: verschnupft. Dresden Marketing nutze die Social-Media-Kanäle zur Vermarktung und hole sich "Feedbacks zu bestimmten Themen", so Geschäftsführerin Corinne Miseer (46).
Kritische Sichtweisen zu Dresden sind da offenbar unerwünscht: "Wenn Einzelpersonen beziehungsweise Gruppen unsere Kanäle nutzen, um ihre Themen abseits unserer Kernthemen beziehungsweise -aufgaben lediglich für ihre Themen zu benutzen, dann verzichten wir auf Kommentare."
Miseer verweist auf den gleichen Post bei Facebook, der dort "zu einem regen, positiven Austausch über die schönen Facetten von Dresden und dem Elbland" führte.
Titelfoto: Bildmontage: xcitepress/Thomas Türpe