Schon jeder zehnte Laden leer: Deshalb verödet Dresdens Innenstadt!
Dresden - Dresdens Innenstadt kämpft mit dem Leerstand. Aber nicht nur an der Prager oder Wilsdruffer Straße sind viele Läden verwaist. Bezogen auf die ganze Stadt steht mittlerweile jedes zehnte potenziell für Einzelhandel und Dienstleistungen nutzbare Geschäft in Erdgeschosslage und den Einkaufszentren leer.
Das teilte das Rathaus kürzlich auf Anfrage von Stadtrat Heiko Müller (57, AfD) mit. Um die Ursachen zu ergründen, führt das City Management seit Mitte Juni eine Umfrage durch. Gestern wurden die ersten Zwischenergebnisse präsentiert.
Die zeigen Licht und Schatten. Positiv bewerteten die Umfrageteilnehmer am Innenstadthandel wenig überraschend die gute Erreichbarkeit, die Öffnungszeiten sowie die hohe Dichte und Vielfalt an Geschäften.
Die Austauschbarkeit der Geschäfte, die es in dieser Form auch in jeder anderen Großstadt gibt, ist gleichzeitig der größte Kritikpunkt.
Mit dieser Entwicklung ist Dresden nicht allein.
Zu viele Gründe sprechen gegen einen Einkauf in der Innenstadt
"Die Homogenisierung der Städte ist ein globales Problem", sagt Marco Richter (42) von der Fachhochschule Dresden. Die geringe Anzahl an inhabergeführten Läden auf Altstädter Seite wurde am zweithäufigsten kritisiert.
Als Grund, der Innenstadt fernzubleiben, wurden am häufigsten der "fehlende Wohlfühlfaktor" sowie die "stark verbaute Innenstadt" mit ihrem "grau in grau" genannt.
Das "mangelnde Parkangebot" (Platz 3) und die "hohen Parkgebühren" (Platz 5) halten die Umfrageteilnehmer ebenfalls von einem Besuch der Innenstadt ab.
Als Hauptursachen für den Leerstand wurden die hohen Kosten für die Inhaber, die Bürokratie und die Konkurrenz aus dem Internet ausgemacht.
"Die Befragung zeigt, dass ein Bündel an Maßnahmen, wie ein attraktiverer Branchenmix, die Förderung der Ansiedlung regionaler Anbieter und Erzeuger zielführend sein können", sagt Citymanagerin Friederike Kranz (33).
Die Erhöhung der Aufenthaltsqualität sollte ebenfalls eine hohe Priorität haben.
Titelfoto: Ove Landgraf