"Deutsche Werkstätten Hellerau" streicht 100 Stellen! Das ist der Grund

Von Malte Kurtz und Jakob Anders

Dresden - Kommoden, Kleiderschränke oder Sessel: Auch wenn sich die "Deutschen Werkstätten Hellerau" in den letzten Jahrzehnten wesentlich gewandelt haben, bleiben die (zerlegbaren) Möbel Kult, ein Stück DDR-Geschichte. Nun musste das Traditionsunternehmen rund einem Viertel seiner Angestellten kündigen. Grund: der Ukraine-Krieg.

Das Dresdner Unternehmen "Deutsche Werkstätten Hellerau" streicht 100 Stellen.
Das Dresdner Unternehmen "Deutsche Werkstätten Hellerau" streicht 100 Stellen.  © Deutsche Werkstätten

Mit den gegen Russland gerichteten Sanktionen fällt eine der beiden bedeutendsten Kundengruppen für das mittelständische Unternehmen weg.

Denn neben Käufern aus der Golf-Region waren es vor allem reiche Russen, die sich ihre Luxusjachten von der 1898 gegründeten GmbH einrichten ließen, erklärte ein Sprecher und ergänzt: "Projektplanung, Marketing, Einkauf und Produktion, es sind alle Bereiche betroffen."

Auf diese "Veränderungen im Jachtgeschäft" reagiert der Betrieb jetzt mit Kündigungen am Hauptsitz in Hellerau. Von insgesamt 422 Mitarbeitern der Unternehmensgruppe (Stand Juni) müssen rund 100 gehen. Der Firmensitz in Großröhrsdorf sei aber nicht gefährdet.

Mehr als 30.000 Jobs: Was der Chip-Effekt für Dresden bedeutet
Dresden Wirtschaft Mehr als 30.000 Jobs: Was der Chip-Effekt für Dresden bedeutet

Die Kündigungen sind Teil einer geplanten Neuausrichtung, in Zukunft mit verstärktem Fokus auf das Hochbaugeschäft: "Mit der Umstrukturierung wird der Innenausbau von Villen und Luxus--Apartments zum Kerngeschäft", kündigt der Sprecher an.

Besonders bei wohlhabenden Kunden, die sich ihre Luxusyacht einrichten lassen wollen, ist das Dresdner Unternehmen beliebt.
Besonders bei wohlhabenden Kunden, die sich ihre Luxusyacht einrichten lassen wollen, ist das Dresdner Unternehmen beliebt.  © Deutsche Werkstätten
Geschäftsführer Fritz Staub ist sich sicher, dass der Umbruch gelingen wird.
Geschäftsführer Fritz Staub ist sich sicher, dass der Umbruch gelingen wird.  © Deutsche Werkstätten

Trotz dieser radikalen Entscheidung verurteile man den Krieg und halte sich "natürlich" an die Sanktionen bekundet Geschäftsführer Fritz Staub (81): "Unsere Auftraggeber und Partner stehen uns in der aktuellen Situation zur Seite. Und auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigen sich sehr verständnisvoll und engagiert. Deshalb bin ich überzeugt, dass uns der Umbruch gelingen wird."

Erstmeldung: 11.50 Uhr. Aktualisiert: 14.56 Uhr.

Titelfoto: Bildmontage: Deutsche Werkstätten

Mehr zum Thema Dresden Wirtschaft: