Sächsische Traditions-Sattlerei zieht seit 116 Jahren vom Leder!
Im Betrieb an der Kesselsdorfer Straße riecht es nach Leder, auf Werkbänken werden Sättel bearbeitet. Viel läuft dabei schon digital: Während Büttner früher mit Lineal und Schablone die Pferde umständlich vermessen musste, reicht dafür heute sein Smartphone.
Damit scannt der Dresdner den Rücken, speist die Daten in den Computer ein. Eine Maschine stellt dann mit künstlichen Wirbeln die Rückenform nach. So kann Büttner passgenaue Sättel fertigen, das Bindeglied zwischen Ross und Reiter.
"Jeder Sattel ist individuell. Und ein Pferd entwickelt sich, die Muskeln verändern sich", sagt der Meister. Darum sollte einmal im Jahr der Sattel angepasst werden, bis das Pferd zehn Jahre alt ist.
Nachfrage stieg während der Corona-Pandemie
Bis zu 800 neue Sättel (Arbeitszeit etwa 40 Stunden, Stückpreis bis 5000 Euro) stellen Büttners 23 Mitarbeiter (zwei Azubis) pro Jahr her, passen bis 5000 gebrauchte Sättel an. Fürs Landgestüt Moritzburg, die Polizei-Reiterstaffel, Kremser-Betriebe, Reitvereine, auch Profi-Sportler.
Während sein Betrieb zu DDR-Zeiten an Mangelwirtschaft litt, kann Büttner heute aus dem Vollen schöpfen, bietet im angeschlossenen Geschäft auch Reitsport-Zubehör wie Helme, Stiefel und Hosen an.
Die Nachfrage stieg während der Corona-Pandemie an, aber Büttner blickt ohnehin optimistisch in die Zukunft. Tochter Eva (32) soll in einigen Jahren seine Nachfolge antreten.
In Dresden gibt es laut Handwerkskammer insgesamt 15 Sattlereien. Am Donnerstag dankte die Innungskrankenkasse IKK classic Tom Büttner für die langjährige Zusammenarbeit mit einem "Gesundheitstag" im Betrieb, brachte dafür Sportgeräte und Smoothies mit.
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann