Was ist da los? Weiße Flotte in Dresden prüft Schadensersatz-Klagen!

Dresden - Niedrigwasser und Corona waren zu viel: Vor vier Jahren hatte die Sächsische Dampfschifffahrt (SDS) Schiffbruch erlitten. Aus der Insolvenz heraus übernahm die in Basel ansässige "United Rivers" mit Geschäftsführer Stefan Bloch (45) die schwierigen Geschäfte, steuerte die Weiße Flotte wieder in ruhige Fahrwasser, schrieb schwarze Zahlen. Mit dem Einsturz der Carolabrücke ist die Krise zurück.

Stefan Bloch (45) ist Geschäftsführer der Weißen Flotte.  © Eric Münch

Seit dem Tag des Unglücks trennt die unpassierbare Trümmerbrücke die Flotte in zwei Hälften. Zwar liegen auf beiden Seiten der Barriere Schiffe, was etwa auch Fahrten vom Terrassenufer Richtung Meißen ("Weinstraße") möglich macht.

Aber die Boote liegen eben teils auf der falschen Seite. So hatte die SDS vor, im Winter mit den großen beheizbaren Personendampfern "Leipzig" und "Dresden" Fahrten nach Pillnitz anzubieten, was nun nicht möglich ist.

Immerhin können die meisten Fahrten stattfinden. Dafür überwindet die SDS die Barriere im Wasser auf vier Rädern, karrt die Passagiere via Shuttlebus von der Servicezentrale am Georg-Treu-Platz (nahe Terrassenufer) zu den Anlegern 17 bis 20 nahe der Albertbrücke.

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Von dort dampft die Flotte auch aktuell noch nach Pillnitz oder zum Blauen Wunder und zurück. Der für Gäste kostenfreie Fahrservice kostet die SDS rund 22.500 Euro pro Monat.

Doch das ist nicht das größte Problem.

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Touristen bleiben aus

Via Shuttle-Bus werden Passagiere zum Anleger westlich der Albertbrücke gebracht.  © Stefan Häßler
Von den Anlegern 17 bis 20 starten die Fahrten elbaufwärts zum Blauen Wunder und nach Pillnitz.  © Stefan Häßler
Die "Krippen" in Laubegast: Auch der Werftplan wurde durcheinander gewirbelt.  © Stefan Häßler
Noch fährt die Sächsische Dampfschifffahrt täglich, wie hier die "Kurort Rathen" bei ihrer Fahrt nach Pillnitz.  © Stefan Häßler
Am Terrassenufer starten die Fahrten elbabwärts. "August der Starke" müsste allerdings zur Umrüstung in die Werft auf die "anderen Seite".  © Stefan Häßler

"Seit dem Einsturz kommen 40 Prozent weniger Touristen zu uns", sagt Bloch. "Wir machen zehn Prozent weniger Abfahrten, haben bislang 1,6 Millionen Euro Umsatzverlust gemacht."

Zwar verkrafte die Flotte das für dieses Jahr. Man prüfe aber Schadensersatzansprüche, da der Betrieb durch den Einsturz des städtischen Bauwerks gestört ist.

Auch der Werftplan ist über den Haufen geworfen. Spätestens Anfang Januar müsste "August der Starke" zum monatelangen Umbau zum modernen Konferenzschiff (wie bereits die "Gräfin Cosel"). Auch hier improvisierte die SDS, zog jetzt den Dampfer "Krippen" zum alle zwei Jahre fälligen Schiffs-TÜV vor.

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Und die Zukunft? Man plane laut Bloch jetzt für 2025, als wäre es ein ganz normales Jahr. Sollte die Stadt Brückenzug B abreißen, hoffe man, dass eine Lösung fürs Passieren von Schiffen gefunden wird. Nach anfänglichen Problemen verlaufe die Kommunikation mit dem Rathaus jetzt besser.

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