Sachsens scharf bewachtes "Gewächshaus" - Cannabis-Produzent will Produktion ausbauen

Radeburg - Die Zeichen stehen auf Wachstum bei der Firma Demecan in Naunhof (bei Radeburg). Der sächsische Cannabisproduzent darf nun als erstes deutsches Unternehmen unter dem neuen Cannabisgesetz unbegrenzt medizinisches Cannabis anbauen.

Cannabispflanzen in einem Blüteraum von Demecan. Die Pflanzen werden unter bunkerähnlichen Bedingungen produziert. Sie wachsen nicht auf Erde, sondern auf speziellen Würfeln aus Steinwolle.
Cannabispflanzen in einem Blüteraum von Demecan. Die Pflanzen werden unter bunkerähnlichen Bedingungen produziert. Sie wachsen nicht auf Erde, sondern auf speziellen Würfeln aus Steinwolle.  © Sebastian Kahnert/dpa

"Hochwertiges Medizinalcannabis made in Sachsen hilft Menschen bundesweit", erklärte am Freitag dazu Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (66, SPD).

Köpping hatte mit dem Suchtbeauftragten des Bundes, Burkhard Blienert (58, SPD), den Betrieb besucht, der aus einem leerstehenden Schlachthof ein scharf bewachtes "Gewächshaus" gemacht hat.

Bereits 2019 begann man dort die Cannabis-Pflanzenzucht und -Produktion unter Auflagen (begrenzte Produktionshöchstmenge, reglementierte Abgabe). "Diese Auflagen sind nun entfallen", freut sich Demecan-Gründer und -Geschäftsführer Adrian Fischer (40).

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2024 fuhr Demecan seine Produktion hoch. Die Kapazität des Betriebes liegt jetzt bei 2000 Kilogramm pro Jahr. Fischer verkündet: "Bis Ende 2025 wollen wir unsere Jahreskapazität auf 5000 Kilogramm erweitern." Gleichzeitig soll die Mitarbeiterzahl vor Ort von 60 auf 120 anwachsen. Insgesamt beschäftigt man gegenwärtig 80 Leute.

Adrian Fischer (40) ist Gründer und Geschäftsführer des Pharmaunternehmens Demecan, das in Naunhof (Gemeinde Ebersbach bei Radeburg) Cannabis für medizinische Zwecke anbaut.
Adrian Fischer (40) ist Gründer und Geschäftsführer des Pharmaunternehmens Demecan, das in Naunhof (Gemeinde Ebersbach bei Radeburg) Cannabis für medizinische Zwecke anbaut.  © Sebastian Kahnert/dpa
Der Sucht- und Drogenbeauftragte des Bundes, Burkhard Blienert (58, SPD), beim Schnuppern an einer getrockneten Hanfblüte in einem Labor.
Der Sucht- und Drogenbeauftragte des Bundes, Burkhard Blienert (58, SPD), beim Schnuppern an einer getrockneten Hanfblüte in einem Labor.  © dpa/Sebastian Kahnert

Bei Demecan soll die Produktion hochgefahren werden

Laut Fischer gibt es in Deutschland nur noch zwei weitere Produzenten von Medizinalcannabis.

Die Leistungsfähigkeit des Naunhofer Betriebes hat daher enormen Einfluss auf die Versorgungssituation mit heimischem, medizinischem Cannabis. Bisher dominieren Cannabis-Importe aus Kanada oder Portugal den hiesigen Markt.

Blienert: "Mehr als 80.000 Patienten werden bundesweit mit Medizinalcannabis behandelt. Insbesondere in der Therapie von Spastiken und bestimmten chronischen Schmerzen haben wir gute Erfahrungen damit."

Das A und O für eine erfolgreiche Behandlung sind Pflanzen in pharmazeutischer Top-Qualität.

Fischer: "Die beständig liefern zu können, ist eine Herausforderung." Cannabispflanzen sind Diven. Bereits kleinste Veränderungen der Anbaubedingungen wirken sich auf das Wachstum der Pflanzen und ihre begehrten Blüten aus.

Titelfoto: Montage: Sebastian Kahnert/dpa

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