Chip-Industrie will 100.000 Mitarbeiter haben, aber Mittelstand soll geschützt werden
Dresden - Sachsen hat angesichts von Großinvestitionen in die Halbleiterbranche einen riesigen Bedarf an Arbeitskräften. Der Mittelstand befürchtet deshalb einen Aderlass des von ihm ausgebildeten Personals. Auf einem Wirtschaftstreffen in Dresden versuchten Vertreter der Chip-Industrie und der Kammern gestern ein Agreement zu finden.
Schon heute arbeiten im Silicon Saxony mehr als 80.000 Männer und Frauen. Entwicklungsprognosen gehen davon aus, dass Sachsens Mikroelektronik-Branche bis zum Jahr 2030 weit über 100.000 Arbeitskräfte benötigt.
Die Suche nach Fachleuten für die geplanten Chipwerke in Dresden soll nicht zulasten des Mittelstandes in der Region gehen. Darauf verständigten sich am gestrigen Montag die Spitzen von Handwerkskammer, Industrie- und Handelskammer mit Vertretern der expandierenden Tech-Unternehmen.
In einer Absichtserklärung wurde festgehalten, dass die Chiphersteller ihre betriebliche Ausbildung verstärken sollen.
Ferner ist ein regelmäßiger Austausch und die Pflege von Partnerschaften zwischen Chipunternehmern, Kammern, Branchenverbänden, Mittelstand und Start-ups vorgesehen.
Wirtschaftsminister Martin Dulig (50, SPD) sprach von einem "Fairness-Abkommen".
Wirtschaftsminister Martin Dulig will Sachsen für Fachkräfte attraktiv machen
Der beste Platz für Mikroelektronik in ganz Europa - das sei Dresden, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) auf dem Treffen.
Doch man brauche dafür Zuwanderung aus anderen Ländern - denn die Entwicklung dürfe nicht zulasten des Mittelstandes und des Handwerks gehen.
Dulig zufolge werden in den kommenden Jahren in Sachsen mehr als 30 Milliarden Euro investiert. "Unsere Aufgabe ist, dass diese großen Investitionen auch im Kleinen ankommen."
Der Freistaat stehe weiter an der Seite der Halbleiterindustrie, um zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur - in Wohnungen, Kinderbetreuung und anderes - zu ermöglichen.
Man müsse attraktiv für Fachkräfte sein, so Dulig.
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