Proteste gegen Sandtagebau "Würschnitz-West": Kieswerk baggert am Naturschutzgebiet
Ottendorf-Okrilla - Das Kieswerk Ottendorf-Okrilla (KBO) will in großem Stil sein Abbaugebiet erweitern. Anwohner und Naturschützer fürchten, dass geschützte Natur und Moore systematisch zerstört werden sollen.
KBO ist einer der größten Kiesproduzenten Deutschlands. Ende 2018 legte der Betrieb einen Rahmenbetriebsplan zum Kiessandtagebau "Würschnitz-West" vor. KBO möchte dafür 134,7 Hektar Wald erschließen und erklärt, das sei "zwingend notwendig", um langfristig den Betrieb und Jobs sichern zu können.
Das Oberbergamt hat ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Nicht nur die betroffenen Einwohner von Würschnitz (Gemeinde Thiendorf) sind alarmiert. Eine Bürgerinitiative hat sich gegründet.
Vor Ort ist man sich einig: Weil die Behörden in vorangegangenen Verfahren die großflächigen Abbau-Begehren der Kieswerker abgelehnt haben, wende das Unternehmen nun die Salamitaktik an, um sich Stück für Stück doch noch raumgreifend Wald einverleiben zu können.
Petra Löffler aus Würschnitz mahnt: "Die Folgen für Natur und Umwelt summieren sich aber auf. Deshalb müssen im Genehmigungsverfahren auch alle Flächen zusammen betrachtet werden."
Der geplante Bergbau berührt direkt und indirekt insgesamt sechs Naturschutzgebiete ("FFH-Gebiet") und ein Europäisches Vogelschutzgebiet. "Er wäre der Tod für die beiden unersetzbaren Moore bei Großdittmannsdorf, denn sie sind vom Grundwasser abhängig", sagt Matthias Schrack, Leiter der NABU-Fachgruppe Ornithologie Großdittmannsdorf.
Er sieht Landespolitik sowie EU-Kommission in der Pflicht. Schrack: "Der Ausverkauf der Natur darf nicht genehmigt werden."