Ohne Lottogewinn zum Eigenheim: So will Dresden das Bauen erschwinglich machen

Dresden - Wegen hoher Kosten gerät der Traum vom Eigenheim für viele Normalverdiener in unerreichbare Ferne. Die Stadt Dresden möchte diesem Trend nun entgegenwirken - und schreibt mehrere Grundstücke für Baugemeinschaften aus.

Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) will Normalverdiener und Familien verstärkt in Wohneigentum bringen.
Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) will Normalverdiener und Familien verstärkt in Wohneigentum bringen.  © Holm Helis

Drei oder mehr Haushalte schließen sich zusammen und wohnen mindestens zehn Jahre in dem von ihnen geplanten und errichteten Haus, so die Idee.

Erbbaurecht lautet das Zauberwort: Die Stadt räumt der jeweiligen Gruppe die Möglichkeit ein, auf einem kommunalen Grundstück Wohneigentum zu schaffen. Im Gegenzug kassiert sie einen vergleichsweise günstigen Erbbauzins. Nach Ablauf der Vergabefrist (etwa 60 Jahre) können Grundstück und Haus zurück an die Stadt gehen.

Stefan Kügler (50), Sachgebietsleiter des Fachbereichs Grundstücksstrategie im Rathaus, veranschaulichte das Prinzip anhand eines fiktiven Beispiels: Verfügt ein unbebautes Grundstück über einen Verkehrswert von 200.000 Euro, werden bei einem Erbbauzins von bestenfalls zwei Prozent jährlich 4000 Euro fällig. Bei vier Haushalten, die gemeinsam ein Mehrfamilienhaus errichten, macht das 1000 Euro pro Partei.

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"Damit wollen wir Eigentumsbildung und bezahlbares Wohnen für Menschen fördern, die auf dem klassischen Immobilienmarkt nicht mehr zum Zuge kommen", sagte Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne).

Den Kredit für das eigentliche Bauen handeln die Gemeinschaften separat mit ihrer Hausbank aus. Bedeutet: Völlig ohne Eigenkapital und ausreichende Bonität geht es nicht.

Das Grundstück an der Vorwerkstraße (Friedrichstadt) ist verwildert.
Das Grundstück an der Vorwerkstraße (Friedrichstadt) ist verwildert.  © Holm Helis
Auf dem Gelände an der Wormser Straße (Striesen) steht heute noch eine alte Garage.
Auf dem Gelände an der Wormser Straße (Striesen) steht heute noch eine alte Garage.  © Holm Helis
Für die Fläche am idyllischen Nickerner Weg (Lockwitz) gibt es von Seiten des Rathauses schon Ideen, Zusammenschlüsse werden deshalb von der kommunalen STESAD moderiert.
Für die Fläche am idyllischen Nickerner Weg (Lockwitz) gibt es von Seiten des Rathauses schon Ideen, Zusammenschlüsse werden deshalb von der kommunalen STESAD moderiert.  © Holm Helis

Den Zuschlag bekommt nicht zwangsläufig der Meistbietende

Stefan Kügler (50), Sachgebietsleiter im Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung, zielt auf einen möglichst niedrigen Erbbauzins.
Stefan Kügler (50), Sachgebietsleiter im Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung, zielt auf einen möglichst niedrigen Erbbauzins.  © Holm Helis

Für den Auftakt präsentiert die Stadt drei Grundstücke: An der Vorwerkstraße (für bis zu 9 Haushalte, Friedrichstadt), Wormser Straße (6, Striesen) und dem Nickerner Weg (8, Lockwitz).

Den Zuschlag bekommt nicht die meistbietende Gemeinschaft, sondern jene mit dem besten Konzept. Pluspunkte bei der Bewerbung sind Holzbauweise, begrünte Innenhöfe und Ideen für das Mehrgenerationenwohnen oder sozialen Mehrwert im Viertel.

Zu weiteren Hintergründen stehen Mitarbeiter der Verwaltung interessierten Bürgern morgen im Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung (Ferdinandplatz 2, 17 bis 19 Uhr, 1. OG) Rede und Antwort.

Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis

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