Mit Folien Sonne tanken: Sachsen sind Vorreiter bei organischer Photovoltaik
Dresden - Photovoltaik (PV) ohne kritische Rohstoffe wie Silizium - bisher gibt es auf der Welt nur einen Hersteller, der "organische PV" in Massenproduktion herstellt. Und die Dresdner Firma Heliatek freut sich über wachsendes Interesse an ihren Solarfolien.
Die Folien auf Basis organischer Photovoltaik sind nur 1,8 Millimeter dick und flexibel, können damit auch auf gekrümmten Flächen aufgebracht werden. Die Nachfrage übersteige das Produktionsvolumen bei Weitem, sagte Heliatek-Sprecher Stephan Kube.
"Wir fahren unsere Serienfertigung Schritt für Schritt nach oben, weil wir parallel zur Produktion die Folien noch weiterentwickeln, Prozesse verbessern und Maschinen optimieren."
Organische Photovoltaik - das sind Folien, die im Wesentlichen aus Kohlenwasserstoffen bestehen und in Schichten, hundertmal dünner als ein menschliches Haar, auf eine Trägerfolie aufgedampft werden.
Laut Kube sind die Solarfolien weltweit im Einsatz.
Kosten sollen gesenkt werden
Vor Kurzem habe Heliatek im Hafen von Barcelona das gewellte Dach eines alten Gebäudes ausgerüstet. Während ein Silizium-Modul zwischen 15 und 20 Kilogramm wiege, komme eine gleich große Folie auf ein Gewicht von etwa 1,6 Kilo.
Um für viele Anwendungen attraktiv zu sein, gelte es, die Kosten zu senken und die Effizienz zu erhöhen, erklärt Kube. Denn eine Folie mit einer Leistung von 50 bis 55 Watt koste derzeit circa 200 Euro.
Der Wirkungsgrad sei nur etwa halb so hoch wie beim preisgünstigeren Silizium-Modul. Das erklärt auch, warum organische PV auf dem Solar-Markt bisher noch ein Außenseiter ist.
Wärmedämmung: Mehr Rechte für Bauherren
Weg mit den Klimaschutz-Hürden: Wenn die neue Wärmedämmung ins Nebengrundstück hineinragt, muss der Nachbar das künftig tolerieren.
Dazu hat der Landtag nun das sächsische Nachbarrechtsgesetz entsprechend geändert. Bisher waren Eigentümer in dem geschilderten Fall von der Zustimmung des Nachbarn abhängig.
"Gute Nachbarschaft und kostensparende, energieeffiziente Wärmeversorgung sind kein Widerspruch", findet Justizministerin Katja Meier (43, Grüne), aus deren Ministerium der Entwurf stammt. Denn ganz machtlos sind die Nachbarn dem Tun nicht ausgesetzt.
Natürlich muss die Änderung baurechtlich zulässig sein. Außerdem müssen Nachbarn den Überbau nur dann dulden, wenn die Dämmung nicht auf andere Weise vertretbar durchgeführt werden kann - und die Beeinträchtigung allenfalls geringfügig ist.
Umweltminister Wolfram Günther (49, Grüne): "Klimaschutz, Energiewende und Wärmewende brauchen Vorfahrt, auch beim Rechtsrahmen."
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