Lieferando-Fahrer streiken erstmals in Dresden: Ausstand soll mehrere Stunden dauern!

Dresden - Zahlreiche Essens-Bestellungen könnten am morgigen Donnerstag in Dresden verspätet oder gar nicht geliefert werden. Der Grund: Die Lieferando-Fahrer wurden von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zum Ausstand aufgerufen. Über mehrere Stunden soll unter dem Motto "Liefern am Limit" von 17 bis 21 Uhr gestreikt werden.

Bei den Lieferando-Beschäftigten hat sich laut der Gewerkschaft NGG ordentlich Wut wegen schlechter Bezahlung und Erfolgsdruck aufgestaut. Um ein Zeichen des Protests zu setzen, soll deshalb gestreikt werden. (Archivbild)
Bei den Lieferando-Beschäftigten hat sich laut der Gewerkschaft NGG ordentlich Wut wegen schlechter Bezahlung und Erfolgsdruck aufgestaut. Um ein Zeichen des Protests zu setzen, soll deshalb gestreikt werden. (Archivbild)  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Zuvor hatte die NGG bereits in anderen deutschen Städten verschiedene Streiks initiiert, um für die rund 6500 Lieferando-Beschäftigten in Deutschland einen Tarifvertrag mit einem garantierten Stundenlohn von 15 Euro durchzusetzen.

"Dresden ist ein gefährliches Pflaster für Fahrradfahrer - ein Tarifvertrag mit einem ordentlichen und verlässlichen Gehalt würde die Arbeitsbedingungen endlich verbessern", so NGG-Mitglied und Lieferando-Fahrer Magnus Heerlein, der gemeinsam mit 120 Kollegen in Dresden unterwegs ist.

Zuletzt soll Lieferando laut NGG die Bonuszahlungen für besonders schnelle Lieferungen erhöht haben - als Reaktion auf den wachsenden Druck.

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"Dies sollte die Rider wohl beschwichtigen. Das Gegenteil ist aber passiert: Die Wut, dass ihr Arbeitgeber das gefährliche Bonussystem ausbaut, ist riesig", erklärte Mark Baumeister, zuständig bei der NGG für die Lieferdienste.

Lieferando äußert sich zu Streik

Laut Lieferando soll nur ein Teil der Fahrer am Donnerstag streiken. Das Unternehmen bestreitet zudem den NGG-Vorwurf, dass Boni für eine schnelle Auslieferung gezahlt werden. (Archivbild)
Laut Lieferando soll nur ein Teil der Fahrer am Donnerstag streiken. Das Unternehmen bestreitet zudem den NGG-Vorwurf, dass Boni für eine schnelle Auslieferung gezahlt werden. (Archivbild)  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Es könne laut Baumeister nicht angehen, dass bei Lieferando nur diejenigen finanziell über die Runden kommen könnten, die auf Dresdens Straßen Kopf und Kragen riskieren. Man werde deshalb nicht locker lassen und für eine faire sowie verbindliche Entlohnung der harten Arbeit kämpfen.

Lieferando selbst bezog mittlerweile Stellung zum angekündigten Streik und den Vorwürfen der NGG. So sei deren Aussage, dass am morgigen Donnerstagabend die Auslieferung zum Erliegen kommt, nicht korrekt. "Viele Mitarbeiter werden fahren, sodass Lieferungen in geringerem Umfang möglich sind", erklärt ein Sprecher.

Zudem würde ein Großteil der Restaurants die Lieferando-Bestellungen selbstständig mit eigenen Fahrern ausliefern, weshalb dort keine Einschränkungen zu erwarten seien.

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Weiterhin dementiert das Unternehmen die Anschuldigung der NGG, dass Boni für besonders schnelle Lieferungen gezahlt werden.

"Richtig ist vielmehr: Lieferando hatte bereits im vergangenem November Boni erhöht, sodass Fahrer über die durchschnittlich gut 14 Euro pro Stunde hinaus mehr pro Stunde verdienen - ohne dafür schneller zu fahren oder sonst irgendetwas an ihrer Arbeitsweise zu ändern", so der Sprecher abschließend.

Erstmeldung: 14.29 Uhr. Aktualisierung: 18.09 Uhr.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

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