Leere Lager! Bauholz wird für Dresdner zur Bückware
Dresden - Auf dem Weltmarkt tobt ein erbitterter Kampf ums Holz - der sich jetzt auch in Dresden bemerkbar macht. Einheimischen Händlern und Handwerkern geht das Holz aus! Kosten für Bauprojekte steigen rapide, werden unkalkulierbar.
Die Regale teils leer gefegt, Lieferanten rufen Bestellstopp aus, Besserung ist nicht in Sicht: So etwas hat Richard Braun (53) noch nicht erlebt.
Er ist Chef des Dresdner Großhändlers "Holz Rentsch" (80 Mitarbeiter), verkauft an Betriebe und Privatkunden. "Die Nachfrage ist sehr hoch, doch wir können sie nicht mehr komplett befriedigen", sagt Braun. Denn er erhalte selbst zu wenig Holz von Sägewerken und Zulieferern, da diese massenhaft ins Ausland exportierten.
Vor allem in die USA, die nach Waldbränden und kanadischer Käferplage wegen Holzmangel auch den deutschen Markt leer kaufen.
Corona-Konjunkturpakete haben dort einen Bauboom ausgelöst, ebenso in China.
"Beide Nationen bezahlen wesentlich mehr", sagt Braun. Zudem verschönern sich viele Leute wegen der Pandemie ihr Zuhause. All das führe zu einer gigantischen Nachfrage, die preistreibend wirke.
"Seit Dezember haben sich Preise für Bau-Holz, das auch für Hausbau und Carports benötigt wird, teils mehr als verdoppelt", sagt Braun. Monatelange Engpässe gebe es auch bei Dämmstoffen.
Bauholz-Mangel: Folgen für Hausbauer, Zimmerer und Dachdecker
Die Folgen für Hausbauer, Zimmerer oder auch Dachdecker: "Im gewerblichen Bereich herrscht Alarm. Die Auftragsbücher vieler Firmen sind voll, Holz ist aber teilweise nur noch für kurze Zeit auf Lager", sagt IHK-Sprecher Lars Fiehler (50).
Mit den parallel steigenden Preisen mache das die Planung für Bau-Projekte "extrem kompliziert". Es bestehe die Gefahr von Auftragsverlusten und unwirtschaftlichem Arbeiten. Auch die Dresdner Handwerkskammer warnt: "Im schlimmsten Fall steht den Betrieben nicht ausreichend Holz zur Verfügung, um bestehende Aufträge abzuarbeiten, sodass die Arbeit stillgelegt sowie für die Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt werden muss."
Auch die Baumärkte spüren die angespannte Lage, versuchen Preisexplosionen aber (noch) zu vermeiden.
Titelfoto: Petra Hornig