Kommt Dresden der Rückkauf-Deal noch teuer zu stehen? Millionen-Streit um die neue SachsenEnergie
Dresden - Im Januar fusionierten DREWAG und ENSO zur neuen SachsenEnergie. Aktuell wird an der gemeinsamen Zentrale am Hauptbahnhof gebaut. Was kaum jemand weiß: Noch ist die Fusion nicht komplett. Im Hintergrund wird sich um 82 Millionen Euro gestritten.
Hintergrund ist der im Sommer 2019 beschlossene Rückkauf der durch die Thüga gehaltenen zehn Prozent an der DREWAG. Damit die Thüga ausbezahlt werden kann, bestimmten zwei Gutachter den Wert der DREWAG. Ein Gutachten lag bei etwa 860 Millionen Euro, das "Gegengutachten" bei rund 1,6 Milliarden Euro.
Kaum verwunderlich: Die DREWAG setzt den geringeren Wert an, die Thüga den höheren. Konkret offen ist daher für Dresden anteilige Differenz von 82 Millionen Euro. Der Fall ist mittlerweile terminiert.
Im Oktober wird die Handelskammer am Dresdner Landgericht beraten. "Über die Herausgabe der Anteile einerseits und den dafür vermeintlich noch zu entrichtenden Kaufpreis andererseits ist derzeit ein Rechtsstreit anhängig", bestätigt eine Sprecherin der SachsenEnergie.
Die konkreten Folgen: Aktuell besteht die DREWAG als Hülle im neuen Konstrukt SachsenEnergie weiter, denn "formal hält die Thüga noch 10 Prozent an der DREWAG", so das Unternehmen.
Wesentlich kritischer: DREWAG und ENSO galten jahrelang als sichere Geldquelle für die beteiligten Städte. Dresden finanziert damit die Verluste von Bädern und DVB. Weil die Gewinne jedoch sinken, gerät das gesamte Konstrukt in Schieflage.
Die Fusion von DREWAG und ENSO sollte eigentlich gegensteuern. 80 Millionen Mehrkosten wären ein schwerer Rückschlag.
Titelfoto: Eric Münch