Interkulturelle Jobmesse in Dresden: Hier sind Migranten gefragt
Dresden - 6290 Menschen mit Migrationshintergrund sind in Dresden arbeitslos gemeldet. Am Mittwoch ein Lichtblick: Jobcenter und Arbeitsamt luden rund 1000 von ihnen zur Interkulturellen Jobmesse ins WTC.
Ziel der Aktion: Die Migranten - darunter zahlreiche anerkannte Flüchtlinge - sollen potenzielle Arbeitgeber kennenlernen, im besten Fall einen Job angeboten bekommen. Nicht jeder erhielt eine Einladung.
"Aufgrund der Branchen, welche sich auf der heutigen Messe präsentiert haben, wurden zielgerichtet Personen ausgewählt, welche zu den Berufsgruppen der Arbeitgeber passen", erklärt die Vize-Chefin der Arbeitsagentur Anja Friedrich (46).
Bei 29 Ausstellern waren dieses Jahr insbesondere die Service-, Maschinenbau- und Handwerksbranche stark vertreten.
Schon letztes Jahr hatte die Radeberger Fleischerei Korch einen Stand aufgebaut.
Vier Ukrainer kamen damals mit dem Unternehmen in Kontakt, jetzt arbeiten sie in der Produktion und in Filialen.
"Dieses Jahr haben wir knapp hundert Flyer verteilt, 17 Bewerbungen von Interessenten aus der Ukraine, Syrien und Venezuela angenommen", zieht Bezirksleiter Thomas Damm (45) kurz vor Messeschluss ein erstes Resümee.
Firma Securitas ist jede Menge Flyer und Visitenkarten losgeworden
Zum ersten Mal dabei ist die Firma Securitas, die Mitarbeiter für den Sicherheitsdienst sucht.
Dana Gesche (35), Personal-Teamchefin Ostdeutschland: "Wir sind über 200 Flyer und rund hundert Visitenkarten losgeworden, haben vier Bewerbungen angenommen. Auf den ersten Blick könnten zwei die Anforderungen für eine Anstellung oder einen Ausbildungsvertrag erfüllen."
Um etwaigen Sprachproblemen vorzubeugen, engagierte die Stadt sogar Dolmetscher, etwa für Russisch, Arabisch oder Spanisch, für die Messe.
Einen solchen brauchen Ingenieurin Natalija Peremyshlennikova (43) aus der Ukraine und Innendesignerin Svetlana Bekk (41) aus Russland nicht.
Sie lernten sich im Volkshochschulkurs für Geschäftsdeutsch kennen, sind zeitgleich auf Jobsuche. "In meinem Bereich sind leider wenige Unternehmen zugegen, aber ich habe trotzdem interessante Angebote gefunden", sagt Svetlana motiviert.
Titelfoto: Norbert Neumann