Kontrolleure machen Ekelfunde in Dresdner Gastro, doch Betreiber reagieren
Dresden - Schaben im Obstsalat, Knabberspuren am Fladenbrot? Bei solchen Gedanken läuft vielen ein kalter Schauer über den Rücken. Doch immer wieder stoßen Lebensmittelkontrolleure auf Schädlinge in Dresdner Gastro-Betrieben: Im laufenden Jahr wurden schon sechs Fälle bekannt (2023: zwei Fälle).
Im April wurden die Kontrolleure in einer Gorbitzer Dönerbude fündig, stellten Schaben in der Küche, an der Theke, im Toilettenvorraum und im Gang fest. Mitarbeiter Ersin Demiralp (39) hatte die Schaben zuvor nicht bemerkt.
Nach dem Befund setzte das "Side Kebap House" alle Hebel in Gang: "Eine Woche lang war das Geschäft geschlossen, wir haben alle Möbel ersetzt. Außerdem haben wir nun Schädlingsbekämpfer engagiert, die regelmäßig da sind."
Der Aufwand - rund 15.000 Euro kostete der Umbau, über tausend Euro die Schädlingsbekämpfer - lohnte sich: Bei der letzten Kontrolle war wieder alles piekfein.
Demiralp beteuert: "Das war ein teurer Spaß und wird nie wieder vorkommen."
"Fraßspuren von Vögeln" am Fladenbrot
Im Neustädter Imbissrestaurant "Gemini" schaute das Veterinäramt Mitte Mai vorbei, fand "Fraßspuren von Vögeln" am Fladenbrot, die den meisten Besuchern den Appetit verderben würden. Wie konnte es dazu kommen?
Inhaber Omar Fattah (32) erklärt: "Mein Brotlieferant hat die Kisten immer in den Hinterhof gestellt. Dort pickten Tauben an der Verpackung."
Nach den Kontrollen reagierte Fattah sofort: "Ich habe dem Lieferanten einen Schlüssel gegeben, jetzt stellt er die Kisten ins Haus. Dorthin gelangen keine Tauben."
Krabbeltiere im Obsthandel
Auch der Prohliser Obst- und Gemüsehandel "HT Markt" wurde im Mai von den Kontrolleuren besucht. Ihre Kritik: Ein "massiver Schabenbefall unter dem Spülbereich". Krabbeltiere dort, wo frisches Obst geschnitten wird?
Auch für Inhaber Thanh Trung Ha (32) eine Horrorvorstellung. "Wir haben sofort den Schädlingsbekämpfer angerufen, vier Wochen lang kein geschnittenes Obst verkauft, die alten Möbel des Vormieters ausgetauscht."
Im Obst selbst sei übrigens nie eine Schabe gefunden worden. Und doch lohnte sich die Mühe von Marktleiter Ha: Seit dem letzten Kammerjäger-Besuch Mitte Juni ist der Spülbereich schädlingsfrei, wurden alle Insekten vertrieben.
Titelfoto: Fotomontage: Thomas Türpe