Happy End für hart umstrittenen Neubau! Am Rathaus entsteht ein Schmuckstück
Dresden - Geht doch: Zweimal traten die Planer des letzten großen Neubau-Projektes am Rathaus-Vorplatz vor der Gestaltungskommission an. Der erste Entwurf fiel durch, die nachgebesserte Variante wurde überschwänglich gelobt. Jetzt kann aus Sicht der Dresdner Chef-Architekten gebaut werden.
Der Parkplatz direkt vor dem Gewandhaus-Hotel soll einem schicken Neubau weichen. Im hinteren Bereich wird ein Hotel mit 203 Zimmern entstehen.
Mit Blick zum Rathaus und zu dessen Vorplatz schließt sich ein Neubau mit einem Restaurant, mit Geschäften, Gewerbe und Wohnungen an.
Exakt darum wurde in der Gestaltungskommission hart gerungen. Mit ungewöhnlich deutlichen Worten hatte Dresdens Chef-Architekt Jürg Sulzer einen vorherigen Entwurf als "kleinstädtisch" zurückgewiesen.
In der neuen Runde gab es jetzt dafür viel Lob: "Wir können nur gratulieren, es gab einen idealen Prozess. Wir können mit großem Durchatmen sagen: Ja, das kommt gut!", so Sulzer.
"Wir haben die Hinweise der Kommission unter anderem zur Fernwirkung beachtet", bestätigt Architekt Carsten Otto.
Mit dem Neubau wird die letzte Brache am Rathaus beseitigt. Vor allem die Ringstraße zwischen Gewandhaus und Neubau soll fast autofrei und deutlich aufgewertet werden. Dort soll vorrangig Platz für Fußgänger und Freiflächen für Restaurants entstehen. Ab wann konkret gebaut wird, ist noch unklar.
Auch auf diesen Brachen wächst bald wieder was
- Die Löbtauer Straße entwickelt sich immer mehr von einer unschönen Ausfall-Straße mit kleinem Gewerbe zur Wohnstraße. Drei neue Projekte stehen in den Startlöchern.
An der Kreuzung zur Fröbelstraße baut die neue Woba "WiD" in einem fünfgeschossigen Neubau 63 Sozialwohnungen. Gleich angrenzend entsteht ein weiterer Wohnkomplex. Wiederum eine Querstraße weiter in Richtung Gleise soll nächstes Jahr das "Flex Dresden" wachsen. Star-Architekt Peter Kulka hat die Planung für das Büro-Haus übernommen. Weiter stadtauswärts werden gerade 150 Wohnungen der CG-Gruppe fertig. In dem Neubau sollen 12 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter fällig werden.
- Weil immer weniger Platz ist, werden mittlerweile die kleinsten Brachen bebaut. An der Kreuzung Strehlener Straße/Semperstraße soll auf einem 650 Quadratmeter großen Grundstück ein Neungeschosser 26 Meter in die Höhe wachsen.
Die Probleme sind deutlich. Da auf dem Grundstück kein Platz ist, sollen die nötigen Stellplätze für die 20 Wohnungen als "Aufzugs-Garage" bis ins erste Obergeschoss gestapelt werden. Das Umweltamt sorgt sich um einen großen städtischen Baum, der nah am Neubau steht und diesen womöglich nicht überlebt. Eine benachbarte Villa droht aus Sicht der Gestaltungskommission optisch erdrückt zu werden. "Wir befürchten das Schlimmste", sagt Mikala Holme Samsøe.
- Auch auf der Kesselsdorfer Straße soll auf engstem Raum gebaut werden. An der Kreuzung zur Reisewitzer Straße wird auf 550 Quadratmetern ein Fünfgeschosser mit Gewerbeeinheiten und 15 Wohnungen entstehen. Weil auch hier wenig Platz ist, müssen Autos per Aufzug in die Tiefgarage steuern, eine reguläre Einfahrt würde zu viel Platz kosten. Mit dem Neubau verschwindet eine Hälfte der letzten Brache an der unteren Kesselsdorfer Straße.
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel, O+M Architekten/Koncz/KLM