Große Pläne von ehemaligen Siemens-Managern: Mit Öko-Schaumstoff das Land erobern
Görlitz - Zwei ehemalige Siemens-Manager haben einen völlig neuen und ökologischen Schaumstoff entwickelt - und zwar durch Recycling von Lederresten. Dafür gab's nun eine "Besondere Erwähnung" im Rahmen des German Design Awards.
"Es ist unser erster Designpreis überhaupt. Und wir freuen uns, einen der renommiertesten Designpreise Deutschlands bekommen zu haben", sagt Wolfgang Coutandin. Der 70-Jährige ist als Unternehmer ein Youngster. Mit seinem Kompagnon Bernd Wacker (55) gründete er im Februar 2020 in Görlitz die Firma eco-softfibre.
Gemeinsam mit drei Mitarbeitern produzieren die beiden ehemaligen Siemens-Manager einen Weichschaumstoff aus Lederresten.
10.000 Tonnen davon fallen jährlich allein in Deutschland an. Bisher wanderten sie einfach in die Müllverbrennung.
Künftig werden aus dem daraus gewonnenen Schaumstoff Polster, für Autositze etwa, oder ein Dämmstoff für Schallabsorber in Innenräumen.
In Franken soll ein großes Werk entstehen
"Unser 'Alleinstellungsmerkmal' neben Design und Schadstoff-Freiheit ist die Nachhaltigkeit: Unser Material ist praktisch ein CO2-Speicher und funktioniert wie Holz. Jede Greenbuilding-Gebäudebilanz wird damit klimafreundlicher", sagt Bernd Wacker.
Bisher hatten die beiden Firmengründer nur Aufträge im kleinen Maßstab. Das soll sich aber so bald wie möglich ändern. In Franken wollen Coutandin und Wacker ein großes Werk aufziehen. Entwicklung und Firmensitz sollen aber in Görlitz bleiben.
Der "German Design Award" ist nicht die erste Auszeichnung für eco-softfibre. Im vergangenen Jahr machte die noch junge Firma den ersten Platz beim Geschäftsplanwettbewerb "PlanB 2020" in der Kategorie Bioökonomie/Kreislaufwirtschaft.
Auch beim Design Award ist noch ein bisschen mehr drin. Bis 28. Januar läuft eine Abstimmung: german-design-award.com
Titelfoto: Montage: ecosoftfibre + picture alliance/David Ebener