Gärtner, Landwirt, Florist & Co.: Grüne Berufe suchen Nachwuchs
Dresden - Zwischen Traktoren und Melkmaschinen hatte die Berufsschule für Agrarwirtschaft und Ernährung vor Kurzem Schüler eingeladen, grüne Berufe kennenzulernen. Unter dem Motto "Grüne Berufe haben Zukunft" wurden Jobs wie Land- und Pferdewirt, Florist und Gärtner vorgestellt.

Das Interesse für grüne Berufe steigt: Knapp 750 Auszubildende lernen an der Berufsschule im Dresdner Ortsteil Altroßthal derzeit. Der beliebteste Beruf mit drei Klassen: der Gärtner.
Doch oft mangelt es gar nicht am Interesse: "Es gibt nicht genug Betriebe, die ausbilden. Für die Floristik gibt es beispielsweise nur noch 20 Ausbildungsbetriebe in Dresden. Deshalb nur zwei Klassen", so die amtierende stellvertretende Schulleiterin Sabine Schütze (47).
Trotzdem kann ein Anstieg gefeiert werden: "Im letzten Jahr haben 417, in diesem 439 Azubis angefangen." Projektkoordinatorin Anne Mareck (46) vom Gartenbauverband Mitteldeutschland erlebt ebenfalls einen Aufschwung, der insbesondere Quereinsteiger betrifft: "Zu Corona konnte man nur in die Baumärkte. Da haben sich viele für Gartenbau statt fürs Büro entschieden."
Für die Auszubildende Lotte Dittrich (16) war hingegen schon immer klar, dass es ein landwirtschaftlicher Beruf werden soll: "Ich bin auf einem Pferdehof groß geworden." Allerdings hat sie sich nicht für die Pferde-, sondern für die Landwirte-Ausbildung entschieden: "Hier lerne ich über alle Tiere etwas. Ist eben eine Breitbandausbildung."


Schulleiterin Anja Unger: "Grüne Berufe sind die Zukunft"
Sie führt die Schulgruppen herum und gibt Infos. Doch den Green Day betrachtet sie mit gemischten Gefühlen: "Es bringt was, aber man müsste in Grundschulen anfangen. Achtklässler haben schon eine berufliche Vorstellung. Manche wirken gelangweilt." Für sie unverständlich. Der Beruf sei für die Bevölkerung sehr wichtig: "Wie sagt man so schön: ohne Bauern kein Bier."
Obwohl gerade eine Turnhalle gebaut wird, hat die Schule mit maroden Gebäuden zu kämpfen: "Im letzten Haushalt wurden keine weiteren Planungsmittel festgelegt. Die Sanierung steht also auf der Kippe", betont Schulleiterin Anja Unger (53). Dabei lohne es sich doch, in diesen Standort zu investieren, denn: "Die grünen Berufe sind die Zukunft."
Titelfoto: Steffen Füssel