Dresdens Einkaufsmeile: Händler fürchten Verramschung der Prager Straße
Dresden - Kunst am Bau, prächtige Säulengänge, Wasserspiele und einzigartige Wohn- und Geschäftsgebäude: Die Prager Straße in Dresden gilt nicht umsonst als herausragendes städtebauliches Ensemble der Nachkriegszeit. Doch teilweise sind die prägenden Elemente gar nicht mehr zu sehen, sondern werden von Imbissbuden oder Werbung verdeckt. Das will das Rathaus jetzt ändern.
Die Verwaltung will die Prager Straße mitsamt Wiener Platz im Süden und Ferdinandplatz im Norden attraktiver gestalten und den Standort damit insbesondere für Händler sowie Gastronomen aufwerten.
So habe eine Umfrage unter Gewerbetreibenden ergeben, dass diese eine "Verramschung" der berühmten Einkaufsmeile befürchten, so Architekt Alexander Poetzsch (46).
Gründe dafür sind ausufernde Werbeplakate, Aufsteller und Warenkisten mitten in Durchgängen sowie kreuz und quer hängende Beschilderungen. Auch viele der insgesamt 23 Verkaufsbuden, seien störend, so Poetzsch. Ein Stand der Pulsnitzer Pfefferkuchen etwa steht direkt vor einem Relief an der Gebäudewand und verdeckt das Kunstwerk.
"Architektur und Werbung sollten die gleiche Sprache sprechen", sagt Poetzsch. Auch die hohe Fluktuation der Geschäfte sei dafür ungünstig.
Gesamteindruck der Prager Straße soll mit neuer Satzung verbessert werden
Darum haben Stadtplaner in Abstimmung mit den Händlern eine Satzung entworfen. "Mit ihr gelten für das gesamte Areal gleiche Regeln für alle Gewerbetreibenden. Beispielsweise hat sich der Grundsatz bewährt, Schriftzüge aus Einzelbuchstaben zusammenzusetzen", erklärt Anja Heckmann (52), die das Stadtplanungsamt kommissarisch leitet.
"Dies führt zu einem hochwertigen Erscheinungsbild der Werbeanlage und verbessert den Gesamteindruck eines Straßenzuges." Auch Plakatwände und das Anstrahlen von Werbung sollen verboten werden.
Werbeanlagen und Buden, die aktuell stehen, sollen aber noch bis Ablauf der Genehmigung Bestandsschutz genießen. Bevor die Satzung rechtsgültig wird, muss der Stadtrat noch zustimmen.
Titelfoto: Norbert Neumann (2)