2000 neue Jobs und 10 Milliarden Euro teuer: Startschuss für Dresdens neue Chipfabrik!
Dresden - Der beste Platz, der perfekte Standort, das Herz der europäischen Halbleiterindustrie: Bei den Reden zum ersten Spatenstich für die neue ESMC-Chipfabrik im Zentrum des "Silicon Saxony" sparten die Großen aus Politik und Wirtschaft am heutigen Dienstag nicht mit Lob.
Humor hat er auch: TSMC-Boss C.C. Wei stolperte bei der Begrüßung ein wenig über die Aussprache der deutschen Namen.
Umgekehrt, müssten Sie chinesische Namen aussprechen, wäre das wohl ähnlich, kommentierte er auf Englisch und mit einem Lächeln. Für ihn sei Dresden der perfekte Standort für die neue Fabrik.
Und die ist gut für Dresden: zehn Milliarden Euro an Investitionen (die Hälfte Fördergelder), 2000 neue Arbeitsplätze und eine Kooperation, wie es sie so bisher noch nicht gegeben hat.
70 Prozent an der neuen European Semiconductor Manufacturing Company (ESMC) hält der taiwanesische Hauptgesellschafter TSMC. Jeweils zehn Prozent der Anteile liegen bei Bosch, Infineon und dem niederländischen Halbleiter-Spezialisten NXP. 2027 soll die Fabrik stehen.
Voll betriebsbereit soll sie monatlich 40.000 Stück der 300-mm-Wafer (12 Zoll) produzieren. Ein Teil davon in der innovativen FinFET-Prozesstechnologie, also mit rippenförmiger 3-D-Struktur für eine verbesserte Halbleiterleistung.
Auch Stargäste aus der Politik waren zum TSMC-Spatenstich
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (65, CDU) sprach von einer Win-win-Situation für alle, deren Nutzen weit über Sachsen hinausgehe. Sie kam in dunkler Hose und roter Bluse, passend zu den TSMC-Farben.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) durfte als "Hausherr" - wenn man so will - noch vor dem Bundeskanzler sprechen. Dresden sei der beste Platz für Mikroelektronik in Europa, sagte er - und: lobte den Kanzler. "Ohne Sie würden wir heute nicht hier sitzen."
Olaf Scholz (66, SPD) verteidigte die hohen Fördergelder. Die seien gerechtfertigt, unter anderem, weil die Neuansiedlung vielen weiteren Unternehmen aus dem Mittelstand zugutekomme.
Lange Reden, kurze Zeremonie: Der Spatenstich selbst fiel bei all den Reden vergleichsweise kurz aus. Und er war im wahrsten Sinne des Wortes symbolisch. Er fand auf der Bühne im klimatisierten Zelt statt. Die Baustelle draußen wurde per Live-Kamera an die Bühnenleinwand projiziert.
Titelfoto: Bildmontage: ESMC//Holm Helis