Rückzug! Diesen Lieferdienst gibt es jetzt nicht mehr in Dresden
Dresden - Erst Ende August kündigte der Sofort-Lieferdienst Getir, zu dem auch Gorillas gehört, an, 2500 Arbeitsplätze zu streichen. Schon jetzt sind erste Auswirkungen zu spüren: Gorillas gibt es in Dresden nicht mehr.
Man wolle das Geschäft in Deutschland nicht einstellen, hieß es vergangenen Monat noch aus der Firmenzentrale in der Türkei. Trotzdem verabschiedete sich Gorillas jetzt still und heimlich aus mehreren deutschen Städten, unter anderem der sächsischen Landeshauptstadt.
Während der Coronavirus-Pandemie nahmen die Geschäfte der Lebensmittel-Lieferservices in ganz Europa fahrt auf, als viele Menschen nicht mehr ihre Wohnungen verlassen wollten - und teils auch gar nicht durften. Doch jetzt kehren immer mehr zum normalen Leben zurück und gehen wieder selbst einkaufen.
Gorillas und Co. haderten zudem damit, endlich profitabel zu werden. Versprach man zu Beginn Lieferzeiten von nur zehn Minuten, verabschiedeten sich die Bringdienste zuletzt von diesem Ziel. Auch stiegen mit der Zeit die Liefergebühren und Mindestbestellwerte.
Für viele Menschen wurde das Angebot damit wohl unattraktiver. Sie gingen lieber wieder selbst in die Supermärkte und stöberten in den Regalen, anstatt sich den Einkauf nach Hause bringen zu lassen.
Für eine Stellungnahme zur Einstellung des Dienstes war Gorillas auf Anfrage von TAG24 am Dienstag nicht zu erreichen.
Dresden: Flink liefert nicht mehr überall
Während Gorillas die Segel komplett streicht, versucht auch Flink ein bisschen zu sparen. Im Zuge dessen wurde das Liefergebiet verkleinert, im Osten der Stadt etwa wird nicht mehr in Gruna, Striesen und Blasewitz geliefert.
Man evaluiere den Bedarf in den jeweiligen Regionen stetig und passe die Liefergebiete entsprechend an, erklärte ein Unternehmenssprecher gegenüber TAG24.
Nach dem Rückgang von Gorillas werde Flink "eine Anpassung [des Liefergebiets, Anm. d. Red.] im Rahmen der stetigen Evaluation gesondert betrachten".
Der Flink-Standort in Leubnitz-Neuostra, an dem die Lieferfahrer die Einkäufe bisher zusammenpackten, wurde komplett geschlossen. Ein Teil des ehemaligen Liefergebiets wird nun von der Filiale in der Innenstadt übernommen.
Zudem besteht die Möglichkeit, Waren, die Flink verkauft, über die App von Wolt zu bestellen. Damit wird das Angebot einer erweiterten Kundschaft zur Verfügung gestellt. Die Kooperation laufe "sehr gut", so der Sprecher.
Neu sind bei Flink außerdem nicht nur längere Lieferfristen, sondern auch die Auswahlmöglichkeit von Zustell-Zeitfenstern.
Der Flink-Sprecher betonte auf Anfrage, mit dem "Standort Dresden weiterhin sehr zufrieden" zu sein.
Titelfoto: Montage: Max Patzig, dpa/Wolfgang Kumm