Mehr als 30.000 Jobs: Was der Chip-Effekt für Dresden bedeutet
Dresden - Dresdens Chip-Industrie wächst rasant. Waren die zukünftigen Effekte des Booms bislang Gegenstand von Schätzungen, gibt es nun erstmals eine Studie, die den Wandel zum Spitzenstandort der Halbleiter-Branche mit Zahlen unterfüttert.
Infineon, ESMC/TSMC, Bosch, GlobalFoundries: Sie alle stecken bis Ende des Jahrzehnts Milliarden in den Aus- und Neubau ihrer Fabriken. Das hat Folgen für die gesamte Region: Allein bis 2026/27 könnten durch die Erweiterungen zusätzlich 15.400 direkte und indirekte Arbeitsplätze entstehen.
Bis Mitte der 2030er-Jahre wird die Zahl der neuen Jobs im Chip-Sektor und benachbarten Branchen wohl sogar auf über 30.000 klettern.
Zu diesem Ergebnis kommt die Arbeit des Forscherteams um Marc Bovenschulte (57). Der Direktor des Berliner Instituts für Innovation und Technik trug für die Wirtschaftsförderung verschiedene Statistiken, Arbeitsmarktdaten und Prognosen zusammen, erstellte daraus eine volkswirtschaftliche Gesamtrechnung.
"Schon der Bau der Fabriken verursacht allein für das Jahr 2025 einen Wertschöpfungszuwachs von 1,6 Milliarden Euro."
So richtig verheißungsvoll klingen die Erwartungen aber für den Start der Produktionsphase.
Nicht nur für das Steuersäckel sind die Fabriken ein Segen
Im Jahr 2030 sollen die ausgebauten Dresdner Chip-Buden fast 12,6 Milliarden Euro an Wertschöpfung zusätzlich ins Land spülen.
Innerhalb von zehn bis 15 Jahren könnten sich so die zugeschossenen Steuergelder - allein ESMC bekommt für den Bau fünf Milliarden Euro - abgelten. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (50, SPD) bekräftigt mit Blick auf den internationalen Wettbewerb: "Das sind strategische Investitionen des Staates."
Doch nicht nur für das Steuersäckel sind die Fabriken ein Segen. Auch die Arbeitskräfte, welche zunehmend im Ausland rekrutiert werden, kommen gut weg.
Die Techniker und Ingenieure in der Branche kassieren mit einem mittleren Monatsbrutto von rund 4500 Euro weit mehr, als in Ostdeutschland (3157 Euro) sonst üblich ist.
Titelfoto: imago/Sylvio Dittrich