Drama bei Dresdner "Solarwatt": Chef fordert Hilfe, sonst droht die Schließung

Dresden/Freiberg - Nach dem Schweizer Solarmodul-Hersteller Meyer Burger geriet jetzt auch das Dresdner Unternehmen Solarwatt in Not, denkt über eine Werksschließung nach. Nun werden neue Details auch bezüglich der Mitarbeiter bekannt.

Bei dem Fotovoltaik-Unternehmen "Solarwatt" in Dresden-Klotzsche kriselt es gewaltig.
Bei dem Fotovoltaik-Unternehmen "Solarwatt" in Dresden-Klotzsche kriselt es gewaltig.  © Steffen Füssel

Solarwatt beschäftigt nach aktualisierten Angaben europaweit 710 Personen, davon etwa 530 in Dresden. In Klotzsche befindet neben der unternehmenseigenen Werksfabrik, wo auch Solarmodule produziert werden, eine Akademie (Ausbildung von Handwerkern) und die Betriebsbereiche Forschung und Entwicklung.

Wegen des Preisverfalls (60 Prozent in sechs Monaten) und "dem unfairen Wettbewerb aus China" benötige man wie andere europäische Solarproduzenten auch politische Unterstützung, sagte Unternehmenschef Detlef Neuhaus (58) am heutigen Montag gegenüber TAG24.

"Wenn es keine zeitnahen Entscheidungen aus Brüssel und Berlin beispielsweise zum Resilienzbonus gibt, werden wir gezwungen sein, eventuell die Herstellung von Dresden an andere, bereits bestehende Produktionsstandorte im Ausland zu verlagern."

Chef Detlef Neuhaus (58) appellierte an die Regierung.
Chef Detlef Neuhaus (58) appellierte an die Regierung.  © Thomas Türpe

Bis Mitte des Jahres müsse sich die Situation grundsätzlich verbessern.

Rund 120 Personen in Dresden betroffen

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (49) wendete sich mit seinen Forderungen bis ganz nach oben.
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (49) wendete sich mit seinen Forderungen bis ganz nach oben.  © Sebastian Willnow/dpa

Branchenvertreter fordern mit dem sogenannten Resilienzbonus finanzielle Unterstützung auch für die deutsche Solarindustrie, um gegen die von China geförderten günstigen Produkte mithalten zu können.

Das sächsische Wirtschaftsministerium habe sich laut Sprecher Jens Jungmann (47) für eine Einführung von Resilienzauktionen und Resilienzboni eingesetzt.

"Staatsminister Dulig hat sich mit der Bitte um beschleunigte Einführung solcher Resilienzmaßnahmen persönlich an Bundeskanzler Scholz gewandt", so Jungmann weiter. Mit Solarwatt stehe man "in regelmäßigem und gutem Kontakt".

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Von einer potenziellen Werkschließung wären rund 120 Personen in Dresden betroffen, teilte Solarwatt mit. Man wolle gegebenenfalls versuchen, diese in anderen Firmenbereichen unterzubekommen.

Titelfoto: Fotomontage: Steffen Füssel//Thomas Türpe

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