Der Weg nach oben wird frei: Wo entstehen in Dresden neue Hochhäuser?
Dresden - In Dresden stehen fast 360 Hochhäuser. Wo neue hinzukommen dürfen, entscheidet die Stadtverwaltung künftig anhand des neuen Hochhaus-Leitbildes.
Das wurde seit 2019 erarbeitet und nun der Gestaltungskommission vorgelegt. Das Ergebnis: Nur in drei Gebieten halten die Macher neue Hochhäuser für "wünschenswert", wirklich gebraucht werden sie nirgends.
"Dresden ist nicht auf Hochhäuser angewiesen, um sich quantitativ zu entwickeln", so das Fazit von Stadtplaner Christian Blum (43) und Architekturhistoriker Christoph Schläppi (55), die das Leitbild erarbeitet haben. An bestimmten Stellen sind sie aber doch denkbar.
Neben dem Gebiet um den Hauptbahnhof sind das der Altlauf der Weißeritz zwischen Zwickauer und Löbtauer Straße und der Bereich Dobritz/Niedersedlitz.
Voraussetzung: Sie müssen aufgrund ihrer gestalterischen Qualität eine Bereicherung für die Stadt darstellen. Das sind die Wohnhochhäuser in der Johannstadt nach Ansicht der Experten nicht, weshalb sie perspektivisch verschwinden sollen.
Hochhaus-Leitbild soll angewendet werden
"Das Hochhaus-Leitbild ist eine gute Arbeitsgrundlage für die Stadtverwaltung wie sie mit solchen Projekten umgehen soll", sagt Stadtrat Stefan Engel (28, SPD).
Deshalb erarbeitet das Stadtplanungsamt nun eine Vorlage, die dem Stadtrat vorgelegt werden soll. Stimmt der zu, wird das Hochhaus-Leitbild in Form eines Handbuchs veröffentlicht.
"Es wird eine Handlungsanleitung und einen Prüfmaßstab für den Bau von neuen Hochhäusern enthalten. Insbesondere hinsichtlich der Raumwirksamkeit und des Landschaftsbildes, Städtebau, gestalterisch-architektonischen Aspekten, Stadt- und Lokalklima sowie Nachhaltigkeit", teilt das Rathaus mit.
Angewendet werden soll das Hochhaus-Leitbild dann für alle Gebäude ab zehn Geschossen beziehungsweise einer Höhe von etwa 30 Metern. Für die gehen pro Jahr mehrere Anträge im Rathaus ein.
Gestaltungskommission berät Investoren
Dresden ist reich an barocker Baukunst und die Stadtsilhouette ist weltbekannt.
Damit dieses Stadtbild nicht durch Bausünden verschandelt wird, hat der Stadtrat vor knapp sechs Jahren die Bildung einer Gestaltungskommission beschlossen.
Von ihr können sich Investoren seit 2016 bei ihren Projekten beraten lassen. Das ist allerdings freiwillig, denn verpflichtend ist die Vorstellung der Bauvorhaben bei dem Gremium nicht.
Das besteht aus den fünf Architektur- und Stadtplanungsexperten Mikala Holme Samsøe, Barbara Hutter, Jürg Sulzer, Thomas Kaup und Ole Flemming.
Beraten wird die Kommission von fünf Stadträten und Baubürgermeister Stephan Kühn (41, Grüne).
Titelfoto: Eric Münch/Petra Hornig