Betriebskosten explodieren! Es drohen bis zu 500 Euro Nachzahlung
Dresden - Mieten, Neubau, Energiepreise: Sachsens Wohnungsgenossenschaften ziehen Jahresbilanz - auch für Dresden! Dort sieht der Verband keine Wohnungsnot und hält auch gestiegene Mieten nicht für problematisch. Anders sieht es mit den Betriebskosten aus: Die werden bald bei zahlreichen Mietern (auch bei Nichtgenossen) für jede Menge Frust sorgen...
Kurz gesagt: "2021 war die Welt noch in Ordnung. 2022 stehen epochale Herausforderungen an", sagt Mirjam Luserke (55), Vorständin des Verbands Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG, vertritt 208 Genossenschaften mit knapp 300.000 Wohnungen im Freistaat).
Was die Mieten angeht, so seien diese 2021 insgesamt "moderat gestiegen". In Dresden von 5,75 Euro pro Quadratmeter (Netto-Kaltmiete) in 2020 auf voraussichtlich 5,90 Euro (endgültige Zahlen kommen im Mai). Ein ähnlicher Anstieg wird auch für dieses Jahr erwartet.
Während der Leerstand in ländlichen Regionen teils deutlich steigt und im nächsten Jahr bis zu zehn Prozent betragen soll, stagniert Dresden bei etwa 2,5 Prozent. Das heißt: Von 60.861 Genossenschaftswohnungen sind etwa 1500 frei.
"Der Wohnungsmarkt ist nicht angespannt", betont Luserke. Die Genossen bauten 50 bis 80 neue Wohnungen, für dieses Jahr sind 100 geplant. Rückbau gab es nicht.
Steigenden Energiepreise bereiten "große Sorgen"
Fatal sei die plötzliche Streichung der KfW-Förderung für energieeffiziente Neubauten, welche die Bundesregierung vor wenigen Tagen beschlossen hat.
Damit gingen den sächsischen Genossenschaften rund zehn Millionen Euro verloren, so Luserke. Mit gestiegenen Baukosten (etwa für Holz, Beton) werde das bei Neubauten für höhere Mietpreise sorgen.
"Große Sorgen" bereiten die steigenden Energiepreise. Die Gaspreise für die Genossenschaften haben sich laut VSWG teils verdreifacht, Strompreise (etwa für Hauslicht, Aufzüge) teils verdoppelt. "Das wird bei den Betriebskosten für viel Frust sorgen", warnt Referent Sven Winkler (35).
Noch nicht ganz so drastisch bei der diesjährigen Abrechnung (gilt für den Verbrauch im letzten Jahr). Doch bei der Abrechnung im nächsten Jahr erwartet Winkler "Nachzahlungen bei vielen Haushalten in Höhe von 500 Euro".
Titelfoto: Norbert Neumann