Auch wegen der Halbleiter: Dresden steckt 70 Millionen Euro in Ausbau des Abwassernetzes
Dresden - Dresdens Halbleiter-Branche boomt. Das bleibt nicht ohne Folgen: Bis 2033 soll sich laut Prognosen der Eintrag von Industrieabwässern von Infineon, Bosch und Co. auf zwanzig Millionen Kubikmeter verdoppeln.
Um das bisherige Abwassersystem nicht zu überlasten, klotzt die Stadtentwässerung Dresden deshalb schon jetzt an einem Mammut-Projekt im Norden der Stadt.
"Industriesammler Nord" ist der Name des Ungetüms, dessen Baustart am gestrigen Donnerstag am Klärwerk in Kaditz gefeiert wurde.
Die Dimensionen sind riesig: Auf 10 Kilometern Länge werden bis zu 1,6 Meter breite Stahlbetonrohre zu den Chip-Fabriken verlegt. Die Strecke führt vom Gewerbegebiet von Infineon (Königsbrücker Straße) über den Heller bis zum A4-Anschluss Wilder Mann. Entlang der Autobahn geht es dann weiter bis zum Klärwerk.
"Die Planungen und Genehmigungen dafür einzuholen, dauerte drei Jahre", erklärte Ralf Strothteicher (59), Geschäftsführer der Stadtentwässerung, den Vorlauf.
Die offenen Bauarbeiten finden in bis zu 14 Meter Tiefe statt, abschnittsweise werden die Rohre auch im "geschlossenen Verfahren" und mit Hydraulikpressen unterirdisch verlegt.
Im Juli 2027 sollen die Arbeiten fertig sein. Kostenpunkt: 70 Millionen Euro. Für Baubürgermeisterin Eva Jähnigen (57, Grüne) ein sinnvolles Investment: "Dadurch werden die Abwassergebühren für die Allgemeinheit stabil gehalten."
Titelfoto: Fotomontage: Steffen Füssel//Steffen Füssel