Arztpraxen und Apotheken in Dresden geschlossen! Das ist der Grund
Dresden - Bundesweit bleiben am heutigen Montag Tausende Arztpraxen geschlossen, darunter auch unzählige in Dresden. Hier solidarisieren sich zudem Apotheker mit den Medizinern.
Am Morgen mal schnell krankschreiben lassen oder ein verordnetes Rezept einlösen gehen? Das glich am heutigen Montag eher einem Glücksspiel.
Viele Praxen und Apotheken blieben geschlossen. Diese gehören dem Verband der Praxisärzte (Virchowbund), der zur Aktion aufgerufen hatte, oder einem der knapp 20 anderen Ärzteverbände an, die dem Aufruf folgten. Auch die Kassenärztlichen Vereinigungen solidarisierten sich. Doch wozu dieses drastische Vorgehen?
Der Protest will laut dem Virchowbund auf den Fachkräftemangel aufmerksam machen. Zudem beschweren sich die Ärzte über eine ausufernde Bürokratie, die Inflation und die hohen Energiekosten. Die Praxen würden demnach sehr darunter leiden.
Auch stehen die von der Regierung verhängten Sparmaßnahmen und Leistungskürzungen in der Kritik der Mediziner.
Am gestrigen Sonntagabend goss Karl Lauterbach (60, SPD) dann noch Öl ins Feuer!
Karl Lauterbach: "Soll Beitragssatz für Arbeitnehmer steigen?"
"Am Brückentag schließen viele Praxen, wie die Apotheker wollen auch sie mehr Geld. Im Mittel (Median) verdienen sie aber nach Abzug aller Kosten um die 230.000 Euro pro Jahr", postete der Bundesgesundheitsminister auf X (ehemals Twitter) und schob die Frage nach, ob der Beitragssatz der Krankenversicherung für Arbeitnehmer noch mehr steigen solle, damit sich das Ärzte-Honorar erhöhen könne.
Vom Ärztebund kommt daraufhin der Vorwurf, dass sich Lauterbach nur für Krankenhäuser interessiere, aber die niedergelassenen Kollegen ignoriere. Laut Virchowbund verdiene ein Praxisarzt durchschnittlich "nur" 85.555 Euro netto.
Die Kassenärtzlichen Vereinigungen stimmen der Ärztevereinigung zu und werfen Lauterbach vor: "Der Bundesgesundheitsminister nimmt billigend in Kauf, dass die Praxen kollabieren und die ambulante Versorgung in Deutschland und Hessen mehr denn je ins Wanken gerät."
Der Virchowbund relativiert den Protest im ZDF-Morgenmagazin: "Jeder Patient, der heute dringendsten Bedarf hat, Notfälle, werden natürlich versorgt."
Titelfoto: Montage: xcitepress/Finn Becker (2)