Amt streicht Gelder: Hilfsprojekte für Langzeitarbeitslose in Gefahr
Dresden - Das Thema wird nicht gern angesprochen. Aber es gibt sie - Menschen, die als Langzeitarbeitslose nicht mehr zu vermitteln sind.
Beim Dresdner Verein "Jugend Arbeit Bildung" (JAB) fanden sie bisher eine Beschäftigung - für 100 Stunden im Monat und 200 Euro.
Doch von 16 bis dato erfolgreich arbeitenden Projekten werden zehn in diesem Jahr nicht mehr vom Jobcenter finanziert.
120 arbeitslose Frauen und Männer sind von der Rotstift-Politik betroffen - und sitzen ohne Beschäftigung zu Hause.
Dabei haben sie auf Friedhöfen und in Stadtgärten geackert, Nistkästen und Insektenhotels gebaut, Bachufer von Vegetation befreit oder historische Badekabinen im Waldbad Langebrück instandgesetzt.
"Ich bin seit 15 Jahren arbeitslos. Der Bau von Insektenhotels war meine erste Beschäftigungsmaßnahme. Ich komme gern täglich fünf Stunden hierher", verrät Frank Rüpprich (54).
Doch damit ist nun Schluss.
Jobcenter streicht Finanzierung von Arbeitsmaßnahmen
Verblieben sind lediglich sechs Maßnahmen für 66 Arbeitslose, so kann auch die Arbeit im Garten der Dresdner Tafel fortgeführt werden.
"Das Jobcenter setzt mit Einführung des Bürgergeldes auf Aus- und Weiterbildung, damit Arbeitslose auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen. Aber es gehört zur Wahrheit, dass manche nicht mehr vermittelbar sind", so Vereins-Chefin Solveig Buder (52). "Wir geben diesen Menschen eine Tagesstruktur und Wertschätzung. Doch durch die Streichung der Maßnahmen ist die Existenz des Vereins bedroht."
Einziger Ausweg: Der JAB muss nach anderen Finanzierungsquellen suchen, nach Firmen, die kooperieren und Aufträge vergeben. Deshalb präsentiert sich der Verein auf der Messe "Dresdner Ostern" (30. März-2. April).
"Wir zeigen unsere Erzeugnisse aus der Holz- und Kreativwerkstatt - und hoffen auf Bestellungen und neue Partner."
Titelfoto: Holm Helis