Nachtfrost naht: Gärtner und Landwirte bangen um ihre Pflanzen
Dresden - Während sich Naturfreunde am vergangenen Wochenende schon im Frühsommer wähnten, hält dieser Tage der Winter wieder Einzug: Bis zu fünf Grad unter null sagt der Deutsche Wetterdienst für die kommenden Nächte in Sachsen voraus. Gartenbauer im Elbtal sorgen sich um ihre junge Saat. Nur die städtischen Gartenfreunde bleiben cool ...
"Ich lebe nur nach dem Wetter", sagt Gemüsebauer Ralf Naumann (55) aus Stetzsch im Dresdner Westen. Seine gleichnamige Gartenbau-Firma sät und erntet seit 1898.
Mit Wetterextremen habe das Familienunternehmen schon immer zu kämpfen gehabt. Seine Eltern etwa hätten Frost bereits im Juni erlebt! Solch abrupte Umschwünge seien aber neu.
Trotzdem weiß er sich zu helfen: Gasbetriebene Heizstrahler halten die schon gesäten Gurken in Folienzelten warm. "Aber Porree wird nichts in so einem Zelt." Doch unter einem Vlies halten sich Salat und Co. auch bei Minusgraden.
Das weiß auch Robert Rüdiger (39), Obstbauer entlang der Pillnitzer Elbhänge. Neben Äpfel- und Birnbäumen liegen schon Fenchel, Blumenkohl, Rote Bete im Acker.
Die bekamen am gestrigen Dienstag von Ovidiu, Virci und Christian, den drei rumänischen Gastarbeitern am Hof, ihr Wochenend-Haus aus Plastik übergezogen.
Wetterdienst bestätigt Winter-Comeback - es kann sogar schneien
Übrigens: "Frost heißt nicht, dass die Pflanze erfriert", so Naumann. Die Kälte entziehe der Pflanze das Wasser, vertrocknet also. Beim Gießen dann ist Vorsicht geboten.
Ähnlich wie Lippen am heißen Tee verbrüht die Pflanze bei lauem Wasser.
Ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes bestätigt auf TAG24-Nachfrage das Winter-Comeback: Auch "Flocken können dabei sein, die tagsüber tauen". Liegen bleibe die weiße Pracht aber nur in den Gipfellagen des Erzgebirges.
Sandy Asser (41) und ihre "Dresdner Gartenfreunde" hingegen blicken entspannt aufs Wochenende: "Der gute Kleingärtner ist abergläubisch und wartet die Eisheiligen ab."
Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis