Sachsen - Das Sturmtief "Ylenia" hat Sachsen fest im Griff. Für den ganzen Freistaat besteht eine Unwetterwarnung. Über aktuelle Auswirkungen berichtet TAG24 hier im Liveticker.

Schon am Mittwoch zeichnete sich ab, dass das Wetter vom heutigen Donnerstag bis zum Wochenende extrem werden könnte. Die Unwetterwarnung sagte Windgeschwindigkeiten bis zu 120 km/h in Sachsen voraus, örtlich wurde auch vor schweren Gewittern gewarnt. Dazu kommt nun auch noch stellenweise anhaltender Starkregen.

So ist die Lage aktuell:

Gegen 14.30 Uhr riss der Sturm einen Kleinlaster zwischen Sora und Röhrsdorf von der S177. Der Fahrer wurde laut ersten Informationen verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.

In der Bahnhofstraße in Cossebaude flog am ehemaligen und leerstehenden Bahnhofsgebäude ein Teil des Daches vom Haus. Meterweit flogen am Donnerstagmittag die Teile herum. Die Bahnhofstraße musste gesperrt, die Buslinie 68 umgeleitet werden.

Auch in Leipzig verursachte Sturmtief "Ylenia" Schäden.

Im Stadtteil Stötteritz rückte die Feuerwehr wegen eines beschädigten Dachs an. In Mölkau musste die Gutberletstraße wegen herabfallender Dachteile vorübergehend gesperrt werden.

Der Lufthansa-Flug 1518 aus Frankfurt (Abflug 13.05 Uhr, Ankunft 14.05 Uhr) konnte nicht in Dresden landen.

Aufgrund des starken Windes versuchte der Pilot mehrmals, die Maschine sicher am Airport Dresden International auf den Boden zu bekommen, doch es war offenbar nicht möglich.

Nach zwei Versuchen drehte er ab und steuerte den Ausgangsflughafen an. In Frankfurt soll das Flugzeug vom Typ Embraer E190LR nun gegen 15.03 Uhr aufsetzen. Die Reise der Passagiere endet dann dort, wo sie begann.

Ein großer Stromausfall im Süden Sachsens betraf seit dem Abend rund 8000 Kunden.

Wie der Betreiber Mitnetz Strom auf TAG24-Anfrage mitteilte, traten die ersten Störungen am gestrigen Mittwochabend gegen 22 Uhr auf. Die Probleme dauerten danach bis in den Vormittag an und betrafen insgesamt rund 8000 Netzkunden im Vogtland und Erzgebirge.

Bis auf "wenige Einzelfälle" seien die meisten Betroffenen nun wieder am Stromnetz angeschlossen. Insgesamt rund 180 Mitarbeiter waren im Einsatz, um die Störungen zu beseitigen.

Das Unternehmen warnt dringend davor, sich während des Sturms Anlagen und Leitungen zu nähern.

Unfall auf der A4 in Richtung Dresden zwischen Bautzen und Weißenberg.

Ein Lastwagen kam wohl wegen des starken Sturms von der Fahrbahn ab, fällte Dutzende Bäume und zerstörte einen Zaun. Mehr dazu im TAG24-Artikel.

Dramatische Situationen für Autofahrer auf der S277 zwischen Börnichen und Hohndorf (bei Zschopau). Hier wurden Autos von umstürzenden Bäumen getroffen.

Ein Fahrer hatte dabei gleich mehrere Schutzengel. Eine riesige Fichte fiel auf sein Auto, nur nicht auf die Fahrerseite.

Die Feuerwehr Börnichen kam zum Einsatz. Eine gefährliche Rettungsaktion, wie Einsatzleiter Rene Schmidt berichtet: "Noch als wir ankamen, krachten die Bäume hinter uns und vor uns auf die Straße. Wir fanden die Fahrzeuge vor, mit laufendem Motor aber ohne den Insassen. Wir durchsuchten den Wald, ohne Ergebnisse. Auch die Leitstelle konnte uns nicht weiterhelfen. Da es auch für unsere Einsatzkräfte zu gefährlich wurde, rückten wir ins Gerätehaus ein und sind jetzt vor Ort um die Bäume zu beseitigen."

Die Autofahrer hatten ihre Fahrzeuge stehen lassen und sind aus dem Wald geflüchtet.

Zu Einschränkungen im Bahnverkehr kommt es auf den Strecken des Trilex.

Wie die Länderbahn mitteilt, fahren die Züge nur zwischen Dresden und Bischofswerda. Dabei ist die Rede von "leichten Verspätungen".

Zwischen Bischofswerda und Görlitz bzw. Zittau ist dem Unternehmen zufolge kein Bahnverkehr möglich, da noch Schäden an der Infrastruktur behoben werden müssen. Es sind Bäume auf die Gleise gestürzt, welche nun gesägt werden. Diese Arbeiten "nehmen Zeit in Anspruch. Es ist daher momentan nicht möglich, eine genaue Prognose zu geben, wann der Verkehr wieder aufgenommen werden kann."

Da auch auf den Straßen mit heftigen Sturmschäden zu rechnen ist, wurde kein Busverkehr eingerichtet. "Kunden werden gebeten, wenn möglich die noch verkehrenden Regionalbusse zu nutzen", heißt es.

Bei der Vogtlandbahn ist derzeit nur in die RB2 zwischen Plauen und Zwickau unterwegs.

Alle anderen Linien wurden "geordnet eingestellt", wie die Länderbahn mitteilt. Die Deutsche Bahn führt noch Erkundungsfahrten durch, um zu beurteilen, ob die Gleise für den Personenverkehr freigegeben werden können. "Sobald die Gleise frei sind", könnte der Betrieb aufgenommen werden.

In der Zwischenzeit wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen und Großraumtaxen organisiert.

Wie die Dresdner Feuerwehr am Morgen mitteilt, befindet sich die Regionalleitstelle in erhöhter Alarmbereitschaft.

Die Kameraden rückten bereits zehnmal aus. In einem extremen Fall wurde ein Hausdach in Dresden zerstört. Ansonsten handelt es sich um kleinere Einsätze: Ein Bauzaun und ein Baum fielen etwa auf Straßen. In der Münzmeisterstraße stürzte ein Baum auf eine Stromleitung.

Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge kam es zu 34 sturmbedingten Einsätzen, im Landkreis Meißen zu 24.