Erst zu wenig, jetzt viel zu viel: Sachsens Bauern und der Regensommer

Dresden - Die Ernte steht still, weil Petrus es will. Besonders den sächsischen Getreidebauern hat das Regenwetter der vergangenen Tage einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie hoffen auf Sonnenschein zum Einbringen der Ähren.

Die vielen Niederschläge der vergangenen Tage drücken die Stimmung vieler Bauern. Der Vorstand der Reinholdshainer Agrargenossenschaft, Christoph Proft (27), beim Bestimmen des Kornfeuchtegehaltes im Getreide.
Die vielen Niederschläge der vergangenen Tage drücken die Stimmung vieler Bauern. Der Vorstand der Reinholdshainer Agrargenossenschaft, Christoph Proft (27), beim Bestimmen des Kornfeuchtegehaltes im Getreide.  © Holm Helis

"Weizen und Brotroggen müssten dringend geerntet werden, ansonsten geht die Backqualität verloren. Doch das Getreide ist so feucht, dass wir es nicht ernten und lagern können", sagt der Vorstand der Agrargenossenschaft Reinholdshain Christoph Proft (27).

Der Agrarbetriebswirt verfolgt täglich die Wetterprognosen und hofft auf den angekündigten Sonnenschein in der zweiten Wochenhälfte.

Andreas Jahnel (52), Referatsleiter Acker- und Pflanzenbau im sächsischen Landesbauernverband, berichtet, dass in Sachsen große Teile der Ernte von Weizen und Raps noch nicht eingeholt werden konnten. Teilweise auch, weil die Felder schlichtweg nicht befahrbar sind.

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Jahnel in Sorge: "Wenn es ständig regnet, kann das die Güte der Ernte schwer beeinträchtigen. Aus Qualitätsweizen wird dann Futter für die Tiere."

Herbe Verluste für die Unternehmen gehen damit einher. Jeder Tag Ernte-Verzögerung bringt die hiesigen Betriebe zusätzlich unter Zeitdruck - bei den Vorbereitungen für die nächste Aussaat.

Bauern erwarten trotz Regen eine gute Ernte

An Ähren und Körnern vom Winterweizen sind schon schwarze Pilzsporen aufgrund der Feuchtigkeit zu sehen.
An Ähren und Körnern vom Winterweizen sind schon schwarze Pilzsporen aufgrund der Feuchtigkeit zu sehen.  © Holm Helis

Den Winzern kam der Regen bis jetzt gerade recht. "Jetzt wünschen wir uns Sonne und Wärme für die Traubenreifung", sagt Sabine Wendsche (56), Geschäftsführerin vom Weinbauverband Sachsen.

Sie ist guter Dinge, was die diesjährige Lese betrifft. Wendsche: "Doch geredet wird über die Ernte erst, wenn die im Keller ist."

Jörg Geithel ist seit November 2021 Vorsitzender des Landesverbandes "Sächsisches Obst". Er berichtet: "Der Regen hat das Wachstum der Früchte begünstigt. Nur vereinzelt gab es örtlich Hagelschäden. Wir erwarten eine gute Ernte."

Titelfoto: Holm Helis

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