Blitz-Frühling in Dresden: Plötzlich 15 Grad!
Dresden - Zweistellige Plusgrade in Dresden führen mitten in den Winterferien zu einer Art Blitz-Frühling. Immer mehr Wiesenblumen luken unter der Erde hervor. Doch was Kältemuffel positiv stimmt, hat für die Natur ernste Folgen.
Schon der Januar war der bislang wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Nun lässt auch der Februar nicht locker.
Am Donnerstagnachmittag könnte es in Dresden bis zu 15 Grad geben. Startschuss für viele Blümchen: So sind im Umfeld des Goldenen Reiters (Neustadt) Schneeglöckchen, Winterlinge und Krokusse zu beobachten.
Auch auf die Tierwelt im Zoo wirken sich milde Temperaturen und die längeren Tage aus. Antilopen und Rotbüffel bleiben ein paar Stunden länger draußen. "Doch der Boden ist noch kühl, die Tiere können sich beim Liegen erkälten", sagt Zoo-Kurator Matthias Händel (41).
Andere Tierarten, etwa Vögel wie die Darwin-Nandus, sind bereits am Brüten. Nachwuchs bei den Säugetieren wird erst im April und Mai erwartet.
"Wenn das saftige Grün da ist."
Schwankende Temperaturen: Obstbauern behalten kühlen Kopf
Dresdens Bäume werden durch das milde Wetter durcheinandergebracht. So treibt beispielsweise die Hasel (bekannt durch ihre Nuss) schon aus. Normal wäre der März.
Pollenallergiker haben das Nachsehen: Die beschwerdefreie Zeit neigt sich frühzeitig dem Ende zu. Und durch den frühen Austrieb sind die Knospen dem Spätfrost ausgeliefert.
"Der kann die jungen Triebe beschädigen, somit das Längenwachstum der Bäume behindern und sie anfälliger für die Sommerhitze machen", erklärt Naturschützer Daniel Blume (31) vom BUND Dresden.
Die Obstbauern vor den Toren der Stadt behalten bislang einen kühlen Kopf. Zwar treibt in Dohna schon langsam das Steinobst (Aprikosen, Pflaumen, Kirschen) aus.
"Doch noch ist alles im grünen Bereich, sind Folgen noch nicht absehbar", so Udo Jentzsch (59) vom Landesverband Sächsisches Obst. "Wir hoffen, dass der Temperatursturz moderat ausfällt", sagt er mit Blick auf die Wetterprognose.
Denn bis Ende Februar könnten die Temperaturen wieder auf den Gefrierpunkt sinken.
Titelfoto: Bildmontage: Ove Landgraf, Thomas Türpe