Semperoper bringt "Kirsas Musik" in Kindergärten: Große Gefühle für die Kleinsten
Dresden - Wo könnten die Kleinsten wohl besser ihre erste Begegnung mit klassischer Musik machen, als im Kindergarten? Dorthin geht die Semperoper mit ihrer neuen Kinderoper "Kirsas Musik". Das Format "Oper mobil" von Semperoper Education ist stark nachgefragt. Nur die Finanzierung ist nicht gesichert.
So was hatten viele wohl noch nie gehört: In den Gesichtern der Kindergartenkinder spiegeln sich Faszination, Begeisterung – aber auch Befremden. Am Mittwoch hatte "Kirsas Musik" in einer Dresdner Kita Premiere.
Mit der Produktion folgt Semperoper Education dem pädagogischen Anspruch, Musiktheater direkt in die Bildungseinrichtungen zu bringen. Alle Stücke des Formates "Oper mobil" sollen das jüngste Publikum ohne Barrieren erreichen.
Theaterpädagogin Hannah Kawalek: "Wir wollen Vorstellungen vor Ort ermöglichen. An gewohntem Platz und als erste, niederschwellige Begegnung mit dem Operngenre." Also keine weiten Anreisen, kein Ticket-Stress.
Komponist Thierry Tidrow hat eine a-Capella-Kinderoper für drei Stimmen geschrieben, die durch einfache Harmonien überzeugt. Die Freundinnen Mara und Tara beginnen zu streiten, als Kirsa dazukommt. Dürfen Mädchen auch mit Jungen spielen?
Es geht um die großen Gefühle Freundschaft und Eifersucht, für kleine Kinder nachvollziehbar erzählt. Nach rund 25 kurzweiligen Minuten deutet sich Versöhnung an.
Manfred Weiß: "Man rennt uns die Bude ein"
Das Libretto ist schlicht, nutzt oft Lautmalerei ("Ka-Boom"). Marie Bieber, Jennifer Riedel und Felix Kober agieren spielerisch kindgerecht (Regie: Kundry Rymon), beginnen stets behutsam miteinander zu singen.
Ausstatterin Sarah Wolters hat mit farbenfrohen Legosteinen sparsame Requisiten gefunden, die die kleinen Zuschauer aus ihrem Alltag kennen. So wird niemand überfordert.
"Kirsas Musik" ist empfohlen ab 4 Jahren. Das passt: Die Lautstärke der höheren Koloraturen kann kleinere Kinder durchaus noch verstören.
Gespielt wird nicht öffentlich in Kindergärten Dresdens und dem Umland. Bisherige Produktionen (etwa "Nils Karlsson Däumling") wurden so zum Erfolg, in knapp 90 Vorstellungen habe man seit 2021 etwa 2400 Kinder erreicht.
Manfred Weiß, Leiter von Semperoper Education, sagt: "Man rennt uns die Bude ein." Mehr Anfragen, als man bedienen könne, denn dieses "Außer-Haus"-Zusatzangebot sei nicht vom Etat der Education-Sparte gedeckt.
"Wir sind auf finanzielle Hilfe von allen Seiten angewiesen", so Weiß. Neben der Förderung durch die Semperoper Stiftung auch auf Spenden. Infos: semperoper.de/spenden/semperoper-education-mobil.
Titelfoto: Semperoper Dresden/Klaus Gigga