"Russendisko"-Erfinder macht Pogo in der Operette
Dresden - "Discorette" in der Operette: Klezmer, Reggae, ukrainischer Funk, Polka und HipHop – da geht Samstagnacht im Theaterfoyer die Post ab. Denn den kosmopolitischen Sound legt der Erfinder der "Russendisko" auf: der Berliner Musiker & Star-DJ Yurij Gurzhy (48)!
"Der Ort ist selbst für mich ungewöhnlich, aber ich liebe solche Ort mehr als Clubs", verrät Gurzhy.
Zusammen mit "Russendisko"-Autor Wladimir Kaminer (56) veranstaltete er 15 Jahre lang in Berlin die legendäre Partyreihe "Russendisko".
"Zum Glück haben wir 2014 rechtzeitig aufgehört. Es ging ja auch nicht um russische Lieder, sondern um ein Lebensgefühl und Musik aus dem Ostblock. Russendisko war einfach ein knackiges Wort für dieses Konzept. Heute ist es ein Reizwort für mich", sagt der gebürtige Ukrainer.
2022 trat Gurzhy bei der Jüdischen Woche in Dresden auf.
"Und ich spüre, auch die Disco in der Operette wird etwas Besonderes. Ich bringe sowohl Platten als auch meinen Rechner mit - und natürlich auch eine politische Botschaft."
Yurij Gurzhy: Konzerte in der Ukraine waren "die besten meines Lebens"
Erst vor zwei Wochen stand Gurzhy mit seiner Band in der Ukraine auf der Bühne. "Uns war klar, dass wir in Odessa und Charkiw von einer russischen Rakete getroffen werden konnten. Aber es waren die besten Konzerte meines Lebens."
Da hängt die Messlatte für die "Discorette" hoch. "Ich freue mich über die Einladung und auf die Menschen, die mit mir tanzen wollen."
Entgegen wiederkehrenden fremdenfeindlichen Schlagzeilen: "Ich habe Dresden immer viel positiver erlebt", sagt Gurzhy und sucht nach Musik für seinen drei- bis vierstündigen Gig.
Los geht's im Anschluss an die Vorstellung "Sweeney Todd", gegen 22.30 Uhr. Wer aus der Aufführung kommt oder die Theater-Flatrate "Again und Again" abonniert hat, zahlt keinen Eintritt. Alle anderen auch nur 5 Euro.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Funke Foto Services, Thomas Türpe