Rockband "Weimar" in Dresden: Bundestagsabgeordnete fordert Konzert-Absage
Dresden - Die umstrittene Rockband "Weimar" tritt am Samstagabend im Alten Schlachthof in Dresden auf. Eine Bundestagsabgeordnete hat etwas dagegen.

In einem offenen Brief an die Betreiber der Location, die Familie Aust, schreibt die Dresdner Bundestagsabgeordnete Clara Bünger (38, Linke): "Ich fordere Sie daher nachdrücklich auf, Ihre Bewertung zu überdenken und dem Beispiel anderer Veranstalter zu folgen: Sagen Sie das geplante Rechtsrockkonzert im 'Alten Schlachthof' ab."
Die Linken-Politikerin bezieht sich dabei auf 2023 bekannt gewordene Verbindungen mehrerer Bandmitglieder zur Neonazi-Szene. Damals zog das Plattenlabel "Universal" Konsequenzen und beendete die Zusammenarbeit mit "Weimar".
Dass sich die Rockband aus Thüringen inzwischen öffentlich vom Rechtsextremismus distanziert, hält Bünger für eine "Verschleierungstaktik". Sie schreibt: "In den Liedtexten lassen sich nach wie vor klare Codes und Verschwörungserzählungen erkennen, die zum Beispiel auf eine vermeintliche Weltherrschaft verweisen und damit antisemitische Vorurteile transportieren."
Der Familie Aust wirft die Abgeordnete derweil vor, ein "fatales Zeichen" zu setzen und im Alten Schlachthof einen "Nährboden" für Neonazis zu bereiten. Bünger sei "erschüttert", dass das Konzert nicht abgesagt werde.

Ungeachtet dessen ist das Konzert von "Weimar" im Alten Schlachthof restlos ausverkauft. Im Rahmen der "Invictus"-Tour gibt's für die Fans ab 20 Uhr brachialen Sound gepaart mit systemkritischem Gesang auf die Ohren.
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann, Hannes P. Albert/dpa