Neue Sonderausstellung in Dresden: "Luft. Eine für alle" im Hygiene-Museum

Dresden - Man kann sie nicht sehen, man kann sie nicht anfassen, und doch ist die Luft ein Lebenselixier. Obendrein sehr gefährdet: Die globale Klimakrise hat Luftverschmutzung schon seit Langem als Problem deutlich gemacht. Das Deutsche Hygiene-Museum Dresden (DHMD) widmet diesem physikalisch-sozialen Element die Sonderausstellung "Luft. Eine für alle". Wie gewohnt eine wissenschaftlich fundierte, dabei unterhaltsame und oft witzige Schau.

Aizat (29) schnuppert am Kunstwerk "Geruchsgeschichten" von Frank Bloem.  © Steffen Füssel

Eigentlich, so DHMD-Direktorin Iris Edenheiser, hatte man eine Ausstellung zum "Mega-Thema Nachhaltigkeit" geplant. Doch wie kann man so etwas Abstraktes sinnlich und nahbar aufbereiten?

Die Luft hatte sich schließlich herauskristallisiert. "Luft ist um uns und in uns", so Edenheiser. Ein Element, das als "Niemandsland" galt, in das unbedacht Schadstoffe ausgestoßen werden können.

Die von Neli Wagner und Nele-Hendrikje Lehmann kuratierte Ausstellung solle zeigen, wie das Leben in und mit der Luft von vielschichtigen Zusammenhängen und gegenseitigen Abhängigkeiten geprägt ist. Die physikalische Beschaffenheit der Luft zeige, welch drastischen Einfluss ihre Nutzung durch den Menschen hat.

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Ko-Kuratorin Lehmann verweist auf die Dringlichkeit des Themas: "Die Ausstellung möchte der drängenden Frage nachgehen, was getan werden kann und muss, um die Luft als ein überlebensnotwendiges Gut für alle zu erhalten."

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Ausstellung in drei Kapitel gegliedert

"Atmende" Mülltüten und Briketts als Emissionshandels-Symbol im Ausstellungsteil "Streitbar - Luft als Allgemeingut".  © Steffen Füssel

Das Problem der Abstraktion blieb, sagt Lehmann: "Wie stellt man etwas aus, das unsichtbar ist und den Ausstellungsraum ohnehin füllt?" Nach einem Rundgang darf man sagen: Das ist gelungen.

Die Schau beginnt mit einem "Luftarchiv". Mehr als 200 Menschen haben dafür Luftproben eingefangen: glückliche, traurige, lustige oder dicke Luft - man kann sich daran festlesen. Die Ausstellung selbst in ist drei Kapitel gegliedert. Teil 1 läuft unter der Bezeichnung "Unsichtbar - Luft als Verbindung".

Man sieht Phänomene wie Windhosen, Nebelfänger oder - in Guckkästen - mikroskopische Abbildungen von Elementen in der Luft wie Meersalz oder Wüstenstaub. Kunstwerke gibt es obendrein, etwa die Installation "Geruchsgeschichten" (2024) von Frank Bloem, an der man schnuppern kann.

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Kapitel 2 heißt "Vermessen - Luft unter Kontrolle", es geht um Mess-Stationen oder Feinstaubbelastung - und hey: Das ist nicht langweilig! Die dritte Abteilung "Streitbar - Luft als Gemeingut" stellt die Frage, wem die Luft eigentlich gehört.

Es kann auch richtig windig werden

Aizat testet an der Selfie-Station "Frischer Wind gefällig?" eine Orkan-Turbine.  © Steffen Füssel

Unter "atmenden" Mülltüten an der Decke ist ein runder Konferenztisch aufgebaut, es geht um die Verantwortung des CO2-Ausstoßes und Emissionshandel - was verblüffend spannend dargestellt wird.

Dazu kommen interaktive Mitmachstationen, man kann Wolken in einem "Wolkenatlas" wegpusten, sich in der Selfie-Installation "Frischer Wind gefällig?" Orkanstärken ins Gesicht blasen lassen oder der Installation "pump up the jam" - bestehend aus Jagdhorn, Tenorsaxofon, Orgelpfeife und Waldhorn - mittels Fußpumpe Töne entlocken.

Wie gewohnt werden zahlreiche Programme die Schau begleiten, unter anderem der Podcast "Das Luftschloss". Die "Luft"-Ausstellung läuft bis 10. August 2025.

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